Inklusion: Deutsche sehen großen Nachholbedarf

Berlin – Die Politik tut nach Auffassung der Bundesbürger nicht genug für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. 81 Prozent der Deutschen sagen in einer aktuellen Umfrage, Bund, Länder und Kommunen könnten mehr tun, um das Arbeitsleben und den Alltag der Betroffenen zu erleichtern.
Lediglich zwölf Prozent finden, die Politik tue derzeit genug, wie die forsa-Umfrage im Auftrag des Medizinprodukteunternehmens Coloplast ergab. Am dramatischsten schätzen Menschen die Lage ein, die höchstens über einen Hauptschulabschluss verfügen.
Nur acht Prozent von ihnen bewerten die politischen Bemühungen zum Thema Inklusion als ausreichend. Geringfügig besser fällt das Fazit von Menschen mit Mittlerer Reife (zwölf Prozent) und Abitur beziehungsweise Fachhochschulreife (zehn Prozent) aus.
Akademiker bewerten die Lage optimistischer. So kommen immerhin 23 Prozent von ihnen zu einem positiven Urteil. Die Einschätzung beruht bei 45 Prozent der Befragten auf Erfahrungen im persönlichen Umfeld – etwa weil jemand aus der Familie oder dem Kollegenkreis von einer chronischen Erkrankung oder Behinderung betroffen ist.
„Inklusion ist ein Menschenrecht“, sagte Henning Reichardt, Geschäftsführer bei Coloplast. Dennoch würden Menschen mit Handicap in Deutschland noch zu oft ausgegrenzt. So sei zum Beispiel ihre Arbeitslosenquote 2018 fast doppelt so hoch wie der Durchschnitt gewesen.
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