Jeder zwölfte Arbeitnehmer mit COVID-19 musste stationär versorgt werden

Berlin – Zwischen März 2020 und Februar 2021 haben 2,6 Prozent der Erwerbstätigen wegen einer COVID-19 am Arbeitsplatz gefehlt. Das zeigt eine neue Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Danach wurden von den 14,1 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen zwischen März 2020 bis Februar 2021 362.627 Beschäftigte von einem Arzt im Zusammenhang mit einer COVID-19-Diagnose krankgeschrieben. Allerdings wurden nicht bei allen von ihnen das Virus nachgewiesen – dies war bei fast 217.000 AOK-versicherten Erwerbstätigen in dem Zeitraum der Fall.
17.000 Erwerbstätige mussten aufgrund einer im Labor bestätigten COVID-19-Diagnose in einem Krankenhaus behandelt werden, dies entspricht 8,0 Prozent aller COVID-19-Erkrankten mit gesichertem Labor.
Fast 460 dieser stationär behandelten AOK-versicherten Erwerbstätigen mit dokumentierter COVID-19-Diagnose sind im Betrachtungszeitraum im Krankenhaus gestorben. Das entspricht 2,6 Prozent der hospitalisierten Patienten.
„Diese vorläufigen Ergebnisse machen deutlich, welche schwerwiegenden Auswirkungen COVID-19 auf die Gesundheit der erwerbstätigen Bevölkerung hat“, sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
„Unternehmen sollten so weit wie möglich darauf hinwirken, dass ihre Beschäftigten im Homeoffice arbeiten und dort, wo dies nicht möglich ist, auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregelungen am Arbeitsplatz achten und ihren Beschäftigten die Möglichkeit zu Selbsttests anbieten“, betonte er.
Eine Auswertung nach Berufsgruppen für die ersten zwölf Monate der Pandemie bestätigte die Ergebnisse früherer Auswertungen. Neben Berufen in der Altenpflege (5.409 je 100.000 Beschäftigte) waren insbesondere Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege (5.338 je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Kinderbetreuung und -erziehung (5.237 je 100.000 Beschäftigte) stark von COVID-19-bedingten Krankschreibungen betroffen.
Die niedrigsten COVID-19-bedingten Fehlzeiten wiesen Berufe in der Landwirtschaft (682 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Hochschullehre und Forschung auf (898 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) auf.
„Die Ergebnisse verdeutlichen, dass vor allem Berufsgruppen von COVID-19 betroffen sind, deren Beschäftigte auch in den Hochphasen der Pandemie mit vielen Menschen in Kontakt kommen“, sagte Schröder. Die Entscheidung der Politik, diesen Berufsgruppen auch prioritär ein Impfangebot zu unterbreiten, erscheine somit nachvollziehbar.
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