Jedes Jahr rund 1.500 Tote wegen asbestassoziierter Erkrankungen

Dortmund – Obwohl die Verwendung von Asbest seit 1993 in Deutschland untersagt ist, sterben hierzulande jedes Jahr mehr als 1.500 Menschen an den Folgen einer Berufskrankheit durch Asbest – zwischen 1990 und 2017 waren es insgesamt mehr als 34.000 Menschen.
Die Kosten für die medizinische Versorgung und Rentenzahlung für Asbesterkrankte und deren Angehörige lagen in den Jahren 1990 bis 2016 bei etwa 8,3 Milliarden Euro. Das berichtet die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in der zweiten Auflage der Publikation „Nationales Asbest Profil Deutschland“.
Danach sind zwischen 2001 und 2016 schätzungsweise 6,3 Millionen Tonnen asbesthaltiger Abfall in Deutschland angefallen. Immer noch seien in Deutschland mehr als 37 Millionen Tonnen asbesthaltiges Material verbaut, meist in Form von Asbestzement.
Asbest ist ein Naturstoff, der als „Mineral der tausend Möglichkeiten“ seit mehr als 100 Jahren Verwendung gefunden hat. Mehr als 3.000 Produkte wurden laut BAuA aus Asbest hergestellt. Asbest wird auch heute noch in den Staaten der Russischen Föderation, in der Volksrepublik China, Kasachstan und Brasilien abgebaut.
Etwa 650.000 Beschäftigte waren Ende 2017 in Deutschland aktuell oder in der Vergangenheit Asbest ausgesetzt. Mehr als 100.000 Beschäftigte arbeiten auch heute noch mit dem Risiko, Asbest ausgesetzt zu sein. Insbesondere beim Abriss oder Umbau von Gebäuden kann Asbest freigesetzt werden.
Eine besondere Problematik stellen dabei die Arbeiten an verdeckten asbesthaltigen Putzen, Spachtelmassen und Fliesenklebern dar. Sie könnten unter Umständen ohne die erforderlichen Arbeitsschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Hier sind laut der BAuA vor allem die rund 750.000 Handwerker im Ausbaugewerbe betroffen.
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