KKH meldet erhebliche Zahl von Abrechnungsbetrugsfällen

Hannover – Abrechnungsbetrug hat der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) im vergangenen Jahr einen Schaden von 5,4 Millionen Euro (2023: 3,5 Millionen Euro) eingebracht. Den größten Schaden richteten demnach ambulante Pflegedienste an – mehr als 4,1 Millionen Euro. Das teilte die Krankenkasse heute mit.
Die meisten Verdachtsfälle entfielen auf die ambulante Pflege (270), dahinter Physiotherapiepraxen (62) und Arztpraxen (21). Die häufigsten Betrugsmaschen: nicht erbrachte Leistungen, unqualifiziertes Personal und fehlende Zulassungen. Insgesamt gingen 479 neue Hinweise auf mögliches Fehlverhalten bei der KKH ein.
„Diese illegal erschlichenen Gelder fehlen in der medizinischen und pflegerischen Versorgung der Versicherten und können sich daneben auch auf die Höhe der Kassenbeiträge auswirken“, sagte KKH-Chefermittler Emil Penkov. Hinter den Zahlen steckten teils lebensgefährliche Situationen – etwa, wenn Pflegebedürftige von ungelerntem Personal versorgt würden.
Auch Apotheken (rund 500.000 Euro Schaden) und Krankenhäuser (rund 365.000 Euro) tauchen in der Statistik auf. Mehr als eine halbe Million Euro habe die KKH zurückgeholt. Um Betrug effektiver aufzudecken, fordert Penkov mehr spezialisierte Ermittlungsstellen in allen Bundesländern sowie den gezielten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI).
„Wir müssen das Dunkelfeld proaktiv erhellen. KI-Algorithmen können Betrugsstrukturen und Fälle aus dem großen Pool an Abrechnungsdaten aller Kassen herausfiltern und zentral für alle Ermittler bereitstellen“, so Penkov.
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