Klimasensible Patientenversorgung: Hausärzte besonders gefordert, Arbeitshilfe für Praxen

Berlin – Hausarztpraxen sind bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels besonders gefordert. Darauf hat die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, anlässlich der Vorstellung eines neuen kostenfreien Leitfadens für Arztpraxen hingewiesen.
Hausärzte seien „oft die erste Anlaufstelle für ältere Menschen, chronisch Kranke und sozial benachteiligte Gruppen, die besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben“, sagte Reimann.
Sie verwies auf den neuen kostenfreien 114-seitigen QISA-Band „Gesundheitsversorgung im Klimawandel“ vom AOK-Bundesverband und dem Göttinger Aqua-Institut. Dieser biete eine evidenzbasierte Basis für die nötigen Anpassungen bei der Versorgung dieser vulnerablen Patientengruppen.
„Der Klimawandel und seine Folgen haben tiefgreifende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, insbesondere auf Morbidität und Mortalität in der Bevölkerung“, erläuterte Catriona Friedmacher, Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe Universität in Frankfurt am Main und Erstautorin des QISA-Bandes. Sie betonte, das Thema werde weiter an Relevanz gewinnen und das Gesundheitssystem vor ganz neue Herausforderungen stellen.
Die Ausgabe enthält zwölf sogenannte Indikatoren, die Arztpraxen bei der Prävention, Behandlung und Beratung zu klimatische Veränderungen unterstützen sollen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Hitzeschutz.
Daneben werden auch das Management von Atemwegserkrankungen angesichts hoher Ozon- und Feinstaubwerte, die Verhinderung von vermehrten Infektionserkrankungen infolge des Klimawandels sowie die Themenbereiche Nachhaltigkeit, Schulung und Patienteninformation beleuchtet. Das Indikatorensystem soll Arztpraxen helfen, ihre Versorgungsqualität zu messen und zu verbessern.
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