Kliniken wollen mehr Unterstützung bei Schutz vor Gewalt

Eschborn/Wiesbaden – Mit Wachpersonal und teils umfassenden technischen Lösungen schützen Hessens Krankenhäuser ihre Mitarbeitenden vor allem in Notaufnahmen vor aggressiv auftretenden Patienten.
Diese Vorkehrungen seien für die Kliniken mit erheblichen Kosten verbunden, sowohl für die Anschaffung und Installation technischer Sicherheitseinrichtungen als auch für den laufenden Betrieb, etwa beim Einsatz von Sicherheitspersonal, erklärte eine Sprecherin der Hessischen Krankenhausgesellschaft (HKG).
In den allermeisten Fällen müssten die Häuser solche Ausgaben aus ihrem eigenen Budget stemmen. Gemeinsam mit dem hessischen Gesundheitsministerium wolle man bei der Krankenhausreform tragfähige Lösungen für das Problem entwickeln. Nötig seien eine bessere Patientensteuerung, mehr Unterstützung bei Schutzmaßnahmen und eine stärkere gesellschaftliche Sensibilisierung.
„Gewalt gegen Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte ist leider kein Einzelfall mehr, sondern ein strukturelles Problem, auch in hessischen Krankenhäusern“, so die Sprecherin.
„Die Rückmeldungen aus unseren Mitgliedskliniken zeigen, dass sich viele Häuser intensiv um Prävention und Schutz bemühen: bauliche Anpassungen wie Sicherheitsschleusen, technische Hilfsmittel wie Videoüberwachung oder Panikknöpfe, Deeskalationsschulungen für Mitarbeitende sowie Kooperationen mit der Polizei gehören inzwischen zu den wichtigsten Maßnahmen.“
Vor allem in Notaufnahmen kommt es immer wieder zu verbalen Aggressionen, aber auch körperlichen Attacken gegen Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte.
Im vergangenen Jahr waren von solchen körperlichen Angriffen 189 Klinikangestellte betroffen, wie das Gesundheitsministerium mitgeteilt hatte. Neuere Zahlen liegen laut hessischem Innenministerium derzeit nicht vor. Im Juli etwa hätten sich die Zahlen aber auf etwa gleichem Niveau wie im Juli 2024 bewegt.
Körperliche oder auch verbale Gewalt gegen Mitarbeitende von Krankenhäusern, Arztpraxen und Rettungsdienste sowie gegen Pflegekräfte sei „absolut inakzeptabel“, erklärte Gesundheitsministerin Diana Stolz (CDU).
„Diese Menschen kümmern sich rund um die Uhr um unsere Gesundheit, unser Wohlergehen und retten vielfach Leben. Sie können sich darauf verlassen, dass wir hinter ihnen stehen. Jede dieser Gewalttaten muss daher auch konsequent von den Strafverfolgungsbehörden geahndet werden.“
Den strafrechtlichen Schutz für Einsatz- und Rettungskräfte, Polizisten sowie Angehörige der Gesundheitsberufe verschärfen – das haben sich Union und SPD auch in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen. Das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) unter Ministerin Stefanie Hubig (SPD) prüft derzeit, wie die Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag am besten umgesetzt werden können.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: