Kritik an Stigmatisierungen nach überstandener Krebserkrankung

Berlin – Kredite, Versicherungen, Arbeitsverträge und anderes mehr: Nach Angaben der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs (DSFJEMK) erleben Menschen nach einer überstandenen Krebserkrankung häufig lebenslang eine Stigmatisierung wegen ihrer Krankheitsgeschichte.
„Auch nach vielen Jahren gibt es Probleme bei der Aufnahme von Krediten, dem Abschluss von Versicherungen wie Krankhauszusatz- oder Lebensversicherungen oder der Verbeamtung“, berichtet die Stiftung über Erfahrungen ihrer Mitglieder.
Sie monierte, es sei aber nicht gerechtfertigt, junge Menschen nach Beseitigung der Erkrankung und Krankheitsfreiheit über fünf Jahre weiter anhaltend zu benachteiligen. „Genau betrachtet ist es eine Diskriminierung, für die es keine Rechtfertigung gibt“, hieß es aus der Stiftung.
Sie fordert daher ein „Recht auf Vergessen“. Entsprechende Gesetzesinitiativen gebe es auch in Frankreich, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Portugal und Italien.
„Versicherungen oder Banken sollen nach einer gewissen Zeit die frühere Krebserkrankung bei ihren Risikobewertungen nicht mehr berücksichtigen dürfen“, lautet die Forderung. Auch für die Verbeamtung seien neue gesetzliche Regelungen nötig.
Die Stiftung sammelt nach eigenen Angaben Erfahrungen junger Betroffener auf Twitter unter dem Hashtag #RechtAufVergessen. „Benachteiligungen sollten nicht im Dunkeln bleiben“, argumentiert die Stiftung.
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