Vermischtes

Längere Laufzeit für Präventionsprojekt zu Suiziden und Suizidversuchen gefordert

  • Mittwoch, 9. September 2020
Finanzielle Sorgen sind eine wichtige Motivation für einen Suizid. /Stanislaw Mikulski stock.adobe.com
/Stanislaw Mikulski, stock.adobe.com

Frankfurt – In Deutschland nehmen sich jedes Jahr rund 10.000 Menschen das Leben. Darauf weisen die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikum Frankfurt und das Gesundheitsamt Frankfurt am Main hin.

Klinik und Gesundheitsamt fordern jetzt, das sogenannte „Frankfurter Projekt zur Prävention von Suiziden mittels Evidenz-basierter Maßnahmen (FraPPE)“ nicht im Dezember 2020 auslaufen zu lassen, wie ursprünglich vorgesehen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert.

Im Rahmen von FraPPE wird die Effektivität verschiedener suizidpräventiver Interventionen untersucht: Entstigmatisierungs- und sogenannte Awarenessmaßnahmen, Schulung von Gatekeepern, Stärkung der Vernetzung sowie Fortbildungangebote in den psychiatrischen Kliniken. Ziel des Maßnahmenpaketes ist die Senkung von Suiziden und Suizidversuchen innerhalb der dreijährigen Projektlaufzeit.

In den Jahren 2014 bis 2018 lag die Suizidrate in Frankfurt mit durchschnittlich 12,03 Suiziden pro 100.000 Einwohnern etwas über der bundesdeutschen Suizidrate von durchschnittlich 11,8 Suiziden pro 100.000 Einwohnern.

Das lässt sich laut dem FraPPE-Initiatoren vor allem dadurch erklären, dass etwa 20 Prozent der Suizide im Stadtgebiet von Menschen begangen wurden, die nicht in Frankfurt gemel­det waren.

„Im Jahr 2019 sank die durch die Auswertung der Leichenschauscheine im Gesundheitsamt erfasste Suizidrate auf 11,86 pro 100.000 Frankfurter“, hieß es aus Frankfurt. Dies beziehe allerdings nicht die Dunkelziffer an Suiziden ein.

Auch bei den Suizidversuchen signalisierten die Daten einen Nutzen der Maßnahmen: Es lässt sich laut den Frankfurter Initiatoren zeigen, dass nach einer entsprechenden Aufklä­rungs­kampagne mit begleitenden Schulungen im Jahr 2019 mehr Menschen nach einem Suizidversuch in einer der psychiatrischen Kliniken behandelt wurden.

Klinik und Gesundheitsamt fordern daher, die im Rahmen von FraPPE etablierten Angebote über das Ende der Projektlaufzeit weiterzuführen und möglichst noch auszubauen. Dabei geht es unter anderem um eine Hotline zum Thema Suizid, eine Kurztherapie nach Suizid­versuch – die im Rahmen von FraPPE in den psychiatrischen Kliniken zusätzlich etabliert wurde – Infoabende für Angehörige von Menschen, die einen Suizidversuch unternommen haben, sowie verschiedene Fortbildungsangebote.

hil

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