Leopoldina empfiehlt einheitliche Regeln für Coronaherbst

Halle (Saale) – In Anbetracht sinkender Temperaturen und der Verlagerung von Gruppenaktivitäten in Innenräume warnte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina vor weiter steigenden SARS-CoV-2-Infektionszahlen.
Um das öffentliche Leben auch in den kommenden Monaten aufrecht zu erhalten, müssten jetzt Schutzmaßnahmen ergriffen werden, unterstreichen die Wissenschaftler in einer heute veröffentlichten Ad-hoc-Stellungnahme.
Die Leopoldina appelliert an die Verantwortlichen in Bund und Ländern, sich rasch auf bundesweit verbindliche, wirksame und einheitliche Regeln für das Inkrafttreten von Vorsorgemaßnahmen zu einigen und letztere konsequenter als bisher um- und durchzusetzen.
Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass sich der Anstieg der Infektionen mit SARS-CoV-2 in anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Spanien, Niederlande und Österreich oder in Israel bereits deutlicher zeigt als in Deutschland.
Ein Impfstoff gegen das Coronavirus werde auch nach optimistischer Einschätzung nicht vor dem Frühjahr 2021 in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen. Auch die Wirksamkeit medikamentöser Therapien sei bisher begrenzt. Mit der beginnenden Erkältungs- und Influenzasaison steige zudem die Herausforderung, Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik von COVID-19 zu unterscheiden.
Um vor diesem Hintergrund die Zahl der Infizierten in den kommenden Monaten auf niedrigem Niveau zu halten, empfiehlt die Leopoldina in ihrer sechsten Ad-hoc-Stellungnahme zur Coronaviruspandemie Schutzmaßnahmen konsequent einzuhalten, Quarantäne- und Isolationszeiten zu verkürzen, die Bevölkerung zielgruppengerecht zu informieren sowie soziale und psychische Folgen bestmöglich zu mildern.
Zugleich betonten die Wissenschaftler, dass die AHA-Regeln (Abstandhalten, Hygiene, Alltagsmaske/Mund-Nasen-Schutz) sowie ein regelmäßiger Luftaustausch in Räumen nach wie vor die wichtigsten und wirksamsten Mittel sind, um die Pandemie unter Kontrolle zu halten.
Mit Blick auf eine mögliche angespannte Situation im Herbst und Winter sollten bundesweit einheitliche Regeln und Eskalationsstufen für Schutzmaßnahmen definiert werden, die je nach regionalem Infektionsgeschehen greifen. Sie müssten regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
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