ME/CFS-Diagnosen in Nordrhein-Westfalen verdreifacht

Düsseldorf – Die Zahl der Patienten, bei denen eindeutig die schwere neuroimmunologische Erkrankung ME / CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) diagnostiziert worden ist, hat sich in Nordrhein-Westfalen innerhalb von zehn Jahren fast verdreifacht.
Das geht aus einer Zwischenbilanz hervor, die die Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein (KVNO) und Westfalen-Lippe (KVWL) gezogen haben. Die Erkrankung führt oft zu einem hohen Grad an körperlicher Behinderung. ME/CFS kann nach einer Coronainfektion auftreten und ist eine der schwersten Langzeitfolgen von Long COVID.
Auch lange vor der Coronapandemie sind die Zahlen der gesicherten Diagnosen aber stetig gestiegen: in Westfalen-Lippe zwischen 2014 und 2023 von 8.845 auf 22.531 Patienten und im Rheinland zwischen 2015 und dem ersten Quartal dieses Jahres von 6.863 auf fast 20.000.
Wie aus Zahlen der KV Nordrhein hervorgeht, stammen die meisten Betroffenen aus der Altersgruppe der 18- bis 67-Jährigen. Im ersten Quartal dieses Jahres waren das 16.217. Hinzu kommen 270 Patienten unter 18 Jahren und fast 3.500 über 67 Jahren.
Bislang ist ME/CFS eine kaum erforschte Krankheit, für die es noch keine zugelassene schulmedizinische Behandlung oder Heilungsmethode gibt.
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS in Deutschland wurde die Zahl der Betroffenen vor der Pandemie hierzulande auf etwa 250.000 geschätzt, darunter 40.000 Kinder und Jugendliche. Experten gingen aber davon aus, dass sich die Zahl der Erkrankten durch COVID-19 verdoppelt habe, berichtet der Verein.
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