Vermischtes

Mehr Fokus auf Gesundheitsprävention legen

  • Freitag, 9. Mai 2025
/Andrey Popov, stock.adobe.com
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München – Betriebliches Gesundheitsmanagement sollte als Schlüssel zu nachhaltiger wirtschaftlicher Stabilität verstanden werden. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) haben in Bezug auf präventive Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeiter Nachholbedarf. Darauf wiesen Fachleute heute bei einer Onlinepressekonferenz des Arzneimittelherstellers GlaxoSmithKline hin.

„Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Motivation der Beschäftigten werden durch betriebliches Gesundheitsmanagement gefördert, gesundheitliche Belastungen werden verringert, sowie Produktivität und Qualität gesteigert“, sagte Caroline Herr, Ärztin im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).

In großen Unternehmen gebe es oft schon Gesundheitseinrichtungen, bei KMU bestehe noch Nachholbedarf. Dies sei aber wichtig, weil schließlich 60 Prozent der Menschen in Deutschland in KMU beschäftigt seien. Erforderlich sind Herr zufolge ein systematisches Vorgehen unter Partizipation und Empowerment der Mitarbeitenden.

„Mitarbeiter haben oft Fähigkeiten in Bezug auf ihre eigene Gesundheitsprävention, die sie in das Unternehmen einbringen können“, so die LGL-Expertin. Als Beispiel nannte sie Yogakurse oder Laufgruppen, die einzelne Mitarbeiter anbieten könnten.

Bei den Arbeitsunfähigkeitstagen stehen nach Angaben von Sarina Hannak, Referentin für Gesundheitsmanagement bei der Audi BKK, seit langem Muskel-Skeletterkrankungen, Atemwegserkrankungen und psychische Erkrankungen als Ursachen im Vordergrund. Letztere mit sehr langen Ausfallzeiten. „Wir brauchen einen Spurwechsel bei der Prävention. Betriebe müssen erkennen, welche Vorteile Betriebliches Gesundheitsmanagement hat“, forderte sie.

Hannak will Unternehmen anregen, Strukturen aufzubauen und Synergien in der Region zu finden, etwa mit Sportvereinen, dem Netzwerk Gesundheitsregion und Krankenkassen. Die Unternehmensleitung und Führungskräfte spielten eine wichtige Rolle und hätten Vorbildfunktion. Sie sollten regelmäßig Mitarbeiterbefragungen durchführen, um den Bedarf der Mitarbeitenden abzufragen, und alle zwei bis fünf Jahre auch psychische Gefährdungsbeurteilungen.

Die BBK-Referentin wies zudem darauf hin, dass die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung finanziell unterstützt (Paragraf 20b, Sozialgesetzbuch V).

„Rund 501 Milliarden Euro werden jährlich für die Gesundheitswiederherstellung in Deutschland ausgegeben, aber nur rund 630 Millionen für die Prävention.“ Auf diese Zahlen von 2023 wies Dirk-Matthias Rose, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Mainz, hin.

Der Arzt stellte die Bedeutung von Schutzimpfungen durch Betriebsärzte in den Vordergrund; gerade im Hinblick auf RSV-Infektionen sollte das Setting Arbeitswelt genutzt werden. Dort könnten viele Menschen erreicht werden, die nicht regelmäßig zum Hausarzt gingen.

PB

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