Vermischtes

Mehr Infektionen mit Vibrionen erwartet

  • Donnerstag, 18. Juni 2020
Strandkörbe und Badegäste am Meer. /katatonia AdobeStock.com
Vibrionen sind gramnegative Bakterien, die in Küs­tengewäs­sern oder im Oberflächen­wasser des Binnen­lan­des vorkommen. /katatonia, stock.adobe.com

Berlin – Die Zahl sommerlicher Vibrionen-Infektionen könnte in den kommenden Jahren in Folge der globalen Erwärmung insbesondere an der Ostseeküste zunehmen. Grund sind dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zufolge steigende Wassertemperatu­ren etwa der Meere und in Flussmündungen. Sie erleichtern den salztoleranten Bakterien die Ausbreitung.

„Vibrionen vermehren sich ab Wassertemperaturen von 20 Grad verstärkt“, sagte Eckhard Strauch, Leiter des Konsiliarbüros für Vibrionen des BfR. Besonders in der Ostsee, die bis­lang eher kühl sei, könnte die Gefahr steigen. Durch längere Hitzeperioden könnte die Wassertemperatur in Zukunft häufiger über 20 Grad klettern, so dass sich die Bedingun­gen für Vibrionen verbesserten.

Hinzu komme, dass die Salzkonzentration in der Ostsee moderat sei. „Gerade für die bei­den Vibrionen-Spezies, die besondere Probleme verursachen, Vibrio vulnificus und Vibrio cholerae non-O1, sind die Bedingungen hier günstig“, so Strauch.

Vibrionen sind an der gesamten Ostseeküste bis in den baltischen Raum verbreitet. Auch an der Nordsee etwa in Flussmündungen kommen sie vor. In den vergangenen Jahren lag die Zahl bekannter Erkrankungen in Deutschland laut Strauch im ein- oder niedrigen zweistelligen Bereich. Wie viele Menschen sich in diesem Jahr infizieren werden, hänge vom Wetter ab.

Nach Einschätzung der Weltwetter­organisation (WMO) mit Blick auf die ersten Monate könnte das Jahr neue Temperaturrekorde bringen. Die Organisation hält einen weiteren Hitzesommer in der nördlichen Hemisphäre für möglich.

Junge und gesunde Erwachsene erkranken laut Robert-Koch-Institut (RKI) nur selten an einer Vibrionen-Infektion. Gefährlich sind die Bakterien demnach vor allem für ältere sowie immungeschwächte Personen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen oder Krebs hätten ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung und einen schweren Krankheitsverlauf.

Vereinzelt kam es in den vergangenen Jahren zu Todesfällen. Vibrionen können schwere Wundinfektionen auslösen, Symptome sind etwa starker lokaler Schmerz, Fieber und Schüttelfrost.

dpa

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