Mehr Menschen in Bayern während Pandemie einsam

München – Während der Coronapandemie hat sich der Anteil der Menschen in Bayern, die sich einsam fühlen, deutlich erhöht. Gaben 2017 noch 2,3 Prozent der Menschen im Freistaat an, sich häufig oder sehr häufig einsam zu fühlen, lag ihr Anteil 2021 bei 16,2 Prozent.
Das geht aus dem neuen Einsamkeitsbericht hervor, den Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Sozialministerin Ulrike Scharf (beide CSU) heute in München vorstellten.
Übertragen auf die bayerische Bevölkerung sei von rund 1,8 Millionen Erwachsenen im Freistaat auszugehen, die sich während der Pandemie häufig oder sehr häufig einsam fühlten. Fast doppelt so viele Frauen (21 Prozent) wie Männer (11,3 Prozent) gaben demnach an, häufig oder sehr häufig einsam zu sein.
Die höchste Einsamkeitsrate mit 31,7 Prozent wies 2021 die jüngste befragte Altersgruppe, die der 18- bis 25-Jährigen, auf. 2017 hatten nur 1,5 Prozent von ihnen angegeben, häufig oder sehr häufig einsam zu sein.
Die schon vor Corona bestehende Tendenz zur Vereinsamung in der Gesellschaft sei noch verstärkt worden, sagte Holetschek und wies zugleich auf die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit hin.
Chronische Einsamkeit könne zu psychischen und körperlichen Erkrankungen wie etwa Angststörung, Depression, Bluthochdruck, Schlaganfall oder auch Demenz führen. „Und – auch das gehört zur Wahrheit: Menschen, die einsam sind, haben häufiger Suizidgedanken“, sagte Holetschek.
Der Einsamkeitsbericht weist zudem auf zahlreiche Hilfsangebote in Bayern hin, wie etwa die Ratschkasse im Buxheimer Supermarkt, die Telefon-Engel-Aktion des Vereins Retla und die Beratungsstelle zur Suizidprävention in Nürnberg.
Einen Überblick über die Hilfsangebote gibt die Website einsamkeit.bayern.de. Für den Bericht wurden Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und des Deutschen Alterssurveys (DEAS) ausgewertet.
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