Mehr Menschen mit Schwerbehinderung arbeitslos

Nürnberg – Sechs Prozent mehr Menschen mit Schwerbehinderung sind 2024 im Vergleich zum Vorjahr arbeitslos gewesen. Das gab die Bundesagentur für Arbeit heute in Nürnberg bekannt. Aktuell betreffe Arbeitslosigkeit rund 183.000 Menschen mit einer Schwerbehinderung.
Normalerweise werde die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderungen stärker durch rechtliche Rahmenbedingungen und die demografische Entwicklung beeinflusst als durch die Konjunktur, hieß es weiter.
Daher sei die Arbeitslosigkeit bei Menschen ohne Schwerbehinderung auch um einen Prozentpunkt mehr angestiegen. Dennoch gebe es einen solchen konjunkturellen Effekt auch bei Menschen mit Schwerbehinderung: Im Coronajahr 2020 sei die Zahl um fast neun Prozent gestiegen, dann Jahr für Jahr zurückgegangen und ab Mitte 2023 wieder gestiegen.
Die Arbeitsagentur wies zudem darauf hin, dass 90 Prozent aller Behinderungen im Laufe des Lebens durch Erkrankungen oder Unfälle erworben würden. Fast die Hälfte der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung sei 2024 älter als 55 Jahre gewesen, bei den nicht schwerbehinderten Arbeitslosen sei es nur knapp ein Viertel gewesen. Zudem hätten 53 Prozent der arbeitslosen Menschen mit einer Schwerbehinderung eine abgeschlossene Berufsausbildung, bei allen Arbeitslosen seien es nur 44 Prozent.
Daher leisten sie laut Daniel Terzenbach, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, auch einen wichtigen Beitrag gegen den Fachkräftemangel. „Menschen mit Behinderungen bringen vielfach wertvolle Qualifikationen mit und stellen ein gutes – bisher zu wenig genutztes – Potenzial dar“, so Terzenbach.
„Sie sind nicht selten besser qualifiziert als nicht schwerbehinderte Arbeitslose, dennoch gelingt es ihnen im Vergleich seltener, eine Beschäftigung aufzunehmen. Wenn hier Unternehmen, Arbeitsagenturen und Jobcenter noch enger zusammenarbeiten, werden noch mehr Arbeitgeber diese Potenziale nutzen.“
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