Mehr Wertschätzung für Organspender gewünscht
Frankfurt am Main – Organspender und Angehörige erfahren für ihre Entscheidungen häufig noch zu wenig Anerkennung in der Gesellschaft. Darauf hat die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) kürzlich bei einer Veranstaltung in Halle (Saale) hingewiesen. Dabei seien es durschnittlich „mehr als 30 Lebensjahre“, die ein Spender schenke, hieß es aus der Stiftung.
Axel Rahmel, medizinischer Vorstand der DSO, betonte, dass eine „Kultur der Organspende“ erst dann entstehen könne, wenn in der Bevölkerung und in den Krankenhäusern das Thema Organspende selbstverständlich geworden sei „und Spender als das angesehen und gewürdigt werden, was sie sind: nämlich Lebensretter“, so Rahmel.
„Wenn sich Angehörige in einer emotional äußert angespannten und schwierigen Situation für die Organspende entscheiden, verdient dies unseren höchsten Respekt und Dank“, sagte Sabine Dittmar, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit. Mit dieser Entscheidung in der Stunde der Not werde „Leben geschenkt“.
Für viele Angehörige bedeutet laut DSO ein Dankesbrief eines Organempfängers die größte Wertschätzung. Aber es brauche Zeit und erfordere Mut, diesen zu formulieren und der Spenderfamilie anonym über die DSO zukommen zu lassen.
Ana Barreiros, geschäftsführende Ärztin der DSO-Region Mitte und Moderatorin der Veranstaltung, fasste zusammen, dass es weiterhin viel Aufklärung über die Möglichkeiten der Dankesbriefe geben müsse – auch innerhalb der Transplantationszentren.
Aber ein solcher Brief sei eine wichtige Bestätigung für viele Familien, die richtige Entscheidung mitgetragen oder stellvertretend getroffen zu haben. Insgesamt müsse die Organspende sichtbarer werden in unserer Gesellschaft, betonte sie.
2019 hatte der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen für die Angehörigenbetreuung nach einer Organspende neu geregelt – dazu gehören Angehörigentreffen von Organspendern und die Möglichkeit, die Dankbarkeit für ein erhaltenes Organ der Familie des Verstorbenen in einem anonymen Brief mitteilen können.
Involviert in den Briefaustausch, zu dem Organempfänger und Angehörige ihr Einverständnis gegeben haben müssen, sind neben der DSO die betreffenden Transplantationszentren.
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