Vermischtes

Mennoniten-Gemeinde hat Gottesdienstbesucher nicht erfasst

  • Mittwoch, 8. Juli 2020

Euskirchen – Die vom Coronavirus SARS-CoV-2 betroffene Mennoniten-Gemeinde in Eus­kirchen hat die Kontaktdaten ihrer Gottesdienstbesucher nicht erfasst. Das bestätigte der Sprecher des Kreises Euskirchen, Wolfgang Andres, heute auf Anfrage.

Angehörige einer Großfamilie, die zur Mennoniten-Brüdergemeinde gehört, hatten sich mit dem Virus infiziert. Der Kreis verhängte für die Gemeindemitglieder und Menschen aus ihrem Umfeld eine zunächst zweiwöchige Quarantäne bis zum 18. Juli.

Der Verfügung des Kreises zufolge soll unter anderem jeder in Quarantäne gehen, der ab dem 17. Juni an Gottesdiensten oder Veranstaltungen der Mennoniten teilgenommen hat, auch wenn er kein Gemeindemitglied ist.

Die Mutter der Großfamilie, bei der das Virus zuerst nachgewiesen worden war, sei früh­es­tens ab Mitte Juni ansteckend gewesen, erklärte Andres den Stichtag. Die Frau liegt im Krankenhaus. Alle weiteren infizierten Familienmitglieder haben leichte oder keine Symp­tome.

Üblicherweise registrieren Kirchen und religiöse Gemeinschaften in Nordrhein-Westfalen die Kontaktdaten ihrer Gottesdienstbesucher. Seit Anfang Mai sind in NRW öffentliche Gottesdienste möglich – jedoch unter Hygieneauflagen.

Diese legt im Detail nicht das Land fest, sondern die Gemeinden selbst. Laut Corona-Schutzverordnung muss eine Gemeinde aber „geeignete Vorkehrungen“ treffen, um etwa Hygiene, Mindestabstand und Rückverfolgbarkeit der Besucher sicherzustellen.

Die Vertreter der großen Religionsgemeinschaften in NRW hatten dem Land vor Beginn der öffentlichen Gottesdienste entsprechende Hygienekonzepte vorgelegt. Auch kleinere Gemeinden hätten Papiere eingereicht, jedoch nicht alle, erklärte eine Sprecherin der NRW-Staatskanzlei auf Anfrage.

„Aufgrund der hohen Bedeutung der Freiheit der Religionsausübung und des besonderen Verhältnisses von Staat und Religionsgemeinschaften hat sich die Landesregierung in der Coronakrise von Anfang an auf das hohe Verständnis und die Verantwortung von Kirchen und Religionsgemeinschaften gestützt.“ Als einziges Bundesland hatte NRW Gottesdiens­te in der Coronakrise nicht verboten.

Seit Ende der deutschlandweit strengen Kontaktbeschränkungen hat es mehrfach Fälle in freikirchlichen Gemeinden gegeben, zu denen auch die Mennoniten zählen.

kna

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