Mit Maske und Abstand gegen Abtreibung und Suizidbeihilfe

Berlin – Fast Rücken an Rücken haben in diesem Jahr in Berlin Gegner und Befürworter eines Rechts auf Abtreibung für ihre Positionen geworben. Die Teilnehmer des alljährlichen „Marsches für das Leben“ und eines „Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung“ nutzten – auf verschiedenen Seiten – die Kulisse des Brandenburger Tors. Dennoch gerieten sie weniger aneinander als in früheren Jahren.
Da kam es durch den Marsch oft zu einer der lautstärksten Demonstrationen in der Hauptstadt. Es waren aber nicht die Teilnehmer aus ganz Deutschland, die Touristen erschreckt aufhorchen ließen. Vielmehr gaben Hunderte meist junge Gegendemonstranten aus dem linksalternativen Lager ihnen eine ohrenbetäubende Begleitmusik mit Sprechchören und Trillerpfeifen.
Doch in diesem Jahr fiel der akustische Hintergrund trotz größerer Nähe weit weniger störend aus. Beigetragen haben dazu die 950 Polizistinnen und Polizisten, die zur Sicherung beider Kundgebungen eingesetzt waren. Lediglich am Rande kam es nach Polizeiangaben wiederholt zu Rangeleien zwischen Einsatzkräften und Gegendemonstranten.
Eine Rolle spielte wohl auch die Coronakrise. Die damit verbundenen Vorsichtsmaßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandhalten führten nach Angaben der Bundesverbands Lebensrecht (BVL) als Veranstalter dazu, dass die 16. Auflage des Marsches nur rund 3.000 Teilnehmer hatte. Damit waren es rund 5.000 weniger, als vom BVL, einem Zusammenschluss von zwölf Organisationen, im vergangenen Jahr geschätzt.
Deshalb wurde die Kundgebung unter anderem im Internet live übertragen. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmenden auf mehr als 2.000. Die Gegendemonstration hatte demnach bis zu 1.000 Teilnehmende, die eine unbeschränkte Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen forderten.
BVL-Vorsitzende Alexandra Linder konnte die von ihrem Verband formulierten Forderungen an die Politik per Akklamation der Teilnehmer bestätigen lassen. Sie wandten sich damit gegen Euthanasie und assistierte Selbsttötung, gegen Präimplantationsdiagnostik und pränatale Bluttests sowie dafür, das Embryonenschutzgesetz zu erhalten.
Überdies verurteilten sie Leihmutterschaft, „eine weitere Legalisierung und Verharmlosung der Abtreibung“ und eine „Verwendung von Zellen abgetriebener Kinder bei der Impfstoffherstellung“.
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