Vermischtes

Mobbingrisiko für Jugendliche mit Beeinträchtigung höher

  • Mittwoch, 26. Februar 2025
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Bonn – Junge Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Erkrankungen werden offenbar häufiger gemobbt als ihre Altersgenossen. Das zeigt das Inklusionsbarometer Jugend, wie die Hilfsorganisation Aktion Mensch heute in Bonn mitteilte.

Mehr als ein Drittel der jungen Menschen mit Beeinträchtigung (35 Prozent) gab demnach an, bereits Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht zu haben – bei jenen ohne Beeinträchtigung war es ein Fünftel (22 Prozent).

Weibliche Befragte mit Beeinträchtigung sind laut Angaben besonders stark betroffen. Auch offline erleben junge Menschen mit Beeinträchtigung nach eigenen Worten häufiger Mobbing durch Mitschüler oder durch Lehrkräfte, nämlich 44 Prozent (ohne Beeinträchtigung: 16 Prozent).

Am häufigsten schilderten Befragte mit einer psychischen Erkrankung Mobbingerfahrungen, nämlich fast zwei Drittel (65 Prozent). Mehr als jede zweite jugendliche Person mit Suchterkrankung gab ebenfalls an, schon gemobbt worden zu sein (52 Prozent).

Ebenso wird oder wurde fast die Hälfte der jungen Menschen mit einer Beeinträchtigung beim Sprechen, Bewegen oder einer kognitiven Beeinträchtigung gemobbt (47 Prozent, 46 Prozent und 46 Prozent).

Der Umgang mit Vielfalt müsse selbstverständlicher werden, mahnte die Sprecherin der Aktion Mensch, Christina Marx. „Wer von klein auf lernt, sich mit Respekt und Empathie zu begegnen und Vielfalt als Mehrwert begreift, tut dies auch mit großer Wahrscheinlichkeit in späteren Phasen des Lebens.“ Andernfalls könnten Vorurteile wachsen, die Ausgrenzung beförderten.

Neben dem Elternhaus seien auch Schulen, Freizeit- und Sportvereine sowie die außerschulische Jugendarbeit gefragt, Anti-Mobbing-Angebote – online wie offline – sicherzustellen und ein inklusives Miteinander zu fördern.

Für das Inklusionsbarometer Jugend wurden den Angaben zufolge 1.442 Menschen zwischen 14 und 27 Jahren befragt, davon 718 mit und 724 ohne Beeinträchtigung.

Die Hilfsorganisation veröffentlichte die Befragung zum Zero Discrimination Day am Samstag (1. März). Der Aktionstag der Vereinten Nationen soll auf Diskriminierung und Vorurteile aufmerksam machen sowie dazu aufrufen, sich für Toleranz und Akzeptanz aller Menschen starkzumachen.

kna

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