Nach AvP-Insolvenz: Ermittlungen wegen Betrugs und Untreue

Düsseldorf – Der Skandal beim insolventen Rezeptabrechner AvP weitet sich aus. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt jetzt gegen fünf Mitarbeiter der Unternehmensgruppe wegen des Verdachts der Bilanzfälschung, des Betrugs und der Untreue sowie weiterer Vorwürfe. Es seien 15 private und firmeneigene Objekte durchsucht worden, teilten die Ermittler mit.
Nach der Auswertung von Beweismitteln und Vernehmungen hat die Staatsanwaltschaft unter anderem den Verdacht, dass von Firmenkonten Geld zugunsten einzelner Beschuldigter entnommen wurde. Außerdem geht es bei den Ermittlungen um den Vorwurf der Insolvenzverschleppung.
Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass bei AvP Erträge verbucht wurden, die es gar nicht gegeben hat. Zudem prüfen sie, ob die wirtschaftliche Lage des Unternehmens besser dargestellt wurde, als sie tatsächlich war.
AvP wickelte das Zahlungsgeschäft vieler Apotheken mit den Krankenkassen ab. Mit rund 3.500 Kunden und einem jährlichen Abrechnungsvolumen von rund sieben Milliarden Euro gehörte AvP nach Angaben des Insolvenzverwalters zu den großen Abrechnungsdienstleistern in Deutschland. Allein das Geschäft mit Krankenhausapotheken habe ein jährliches Rezeptvolumen von rund drei Milliarden Euro gehabt.
Bei den Beschuldigten handele es sich um Personen, die zur Führungsebene des Unternehmens gehören oder gehörten beziehungsweise Mitarbeiter der AvP-Gruppe sind oder waren, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Nähere Angaben machte sie nicht.
Die Ermittlungen gehen zurück auf eine Strafanzeige der Finanzaufsicht Bafin vom September 2020. Die Bafin hatte damals einen Sonderbeauftragten zur Führung der Geschäfte der AvP entsandt, als Apotheker bereits seit Tagen auf ihr Geld warteten. Der Sonderbeauftragte meldete die Insolvenz an.
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