Nachtarbeiter klagen häufiger über Gesundheitsprobleme

Dortmund – Beschäftigte, die dauerhaft während der Nacht arbeiten, schätzen ihren Gesundheitszustand schlechter ein als andere Beschäftigte. Besonders gefährdet sind vollzeitbeschäftigte Dauernachtarbeitende.
Das berichtet die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in einem neuen „Bericht kompakt“ mit dem Titel „Dauernachtarbeit in Deutschland. Arbeit gegen biologische und soziale Rhythmen“.
Am häufigsten arbeiten Dauernachtarbeitende danach im Gesundheits- und Sozialwesen, dem produzierenden Gewerbe und der Verkehrs- und Lagerei-Branche.
Laut der BAuA geben in Deutschland insgesamt 77 Prozent aller abhängig Beschäftigten an, dass sie zufrieden oder sehr zufrieden mit der Aufteilung ihres Arbeits- und Privatlebens sind. Bei den Beschäftigten in Dauernachtschicht sind dies nur 61 Prozent.
Nur etwa jeder zweite Beschäftigte in Dauernachtarbeit (51 Prozent) schätze zudem den eigenen allgemeinen Gesundheitszustand als gut bis sehr gut ein, während es bei allen abhängig Beschäftigten 62 Prozent seien.
Dauernachtarbeit geht laut der Bundesanstalt häufig mit gesundheitlichen Beschwerden einher. Am häufigsten klagten die Beschäftigten über Schmerzen im unteren Rücken (60 Prozent) und allgemeine Müdigkeit, Mattigkeit oder Erschöpfung (56 Prozent). Häufig berichten die Befragten auch über körperliche Erschöpfung (44 Prozent) und nächtliche Schlafstörungen (43 Prozent).
„Insgesamt lässt sich Dauernachtarbeit aus arbeitswissenschaftlicher Perspektive nicht befürworten, da die Arbeit gegen die biologische Uhr und soziale Rhythmik mit hohen gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Besonders Beschäftigte mit langen Arbeitszeiten sind hierbei gefährdet“, hieß es aus der BAuA.
Die Wissenschaftler der Bundesanstalt empfehlen, dass bei der Nachtarbeit möglichst wenige Nachtschichten aufeinanderfolgen sollten. Auf eine solche Nachtschichtphase sollte sich eine möglichst lange Ruhephase anschließen. Ebenso sollten Arbeitszeiten in der Nacht möglichst kurz, planbar und für die Beschäftigten transparent sein.
Freizeitausgleich sollte den Vorrang vor finanziellen Zuschlägen haben. Nachtarbeit sollte zudem nur unter enger medizinischer Begleitung erfolgen, so die Experten der BAuA.
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