OECD lobt integriertes Versorgungsmodell Optimedis

Paris – Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) lobt in einer Übersicht das integrierte Versorgungsmodell „Optimedis“, das zum Beispiel in „Gesundes Kinzigtal“ oder im „Gesunder Werra-Meißner-Kreis“ umgesetzt wird.
Laut OECD könnten bei Ausweitung des Optimedis-Modells auf ganz Deutschland von 2022 bis 2050 mehr als 146.000 Lebensjahre gewonnen und knapp 100.000 Lebensjahre mit Einschränkungen durch Behinderungen oder Erkrankungen vermieden werden.
Bei Übertragung des Modells auf die Bevölkerung der gesamten Europäischen Union (EU) wären zwischen 2022 und 2050 durchschnittlich pro Jahr ein Gewinn von 9,7 Lebensjahren und 6,5 gesunden Lebensjahren je 100.000 Menschen möglich.
Die Organisation hat in ihrem Bericht mit dem Titel „Integrating Care to Prevent and manage Chronic Diseases: Best Practices in Public Health“ Best-Practice-Beispiele ausgewählt und die Ergebnisse einer länderübergreifenden Übertragung modelliert.
Danach ist das Optimedis-Modell auch ökonomisch sinnvoll: Laut den Berechnungen könnte die Einführung des Modells in ganz Deutschland bis zum Jahr 2050 zu kumulativen Einsparungen von Gesundheitsausgaben in Höhe von rund 3.500 Euro pro Person führen.
Auf Ebene der EU wird geschätzt, dass die jährlichen Einsparungen bei den Gesundheitsausgaben im Verhältnis zu den gesamten Gesundheitsausgaben durchschnittlich vier Prozent und in Deutschland 4,6 Prozent betragen.
Gleichzeitig hebt der OECD-Bericht das Potenzial des Optimedis-Modells gegen gesundheitliche Ungleichheiten hervor, unter anderem wegen der Einführung von Gesundheitslotsen und Gesundheitskiosken. Sie ermöglichten einen bedürfnisorientierten und niedrigschwelligen Zugang zu Versorgungsleistungen, heißt es in dem Bericht.
Optimedis wurde 2003 gegründet. Schwerpunkt ist der Aufbau regionaler integrierter Versorgungsnetzwerke gemeinsam mit Ärzten, Krankenhäusern, anderen Heilberufen, Krankenkassen und Kommunen.
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