Onkologie: Finanzierung molekularer Testung sicherstellen

Berlin – Der Gesetzgeber sollte weitere Maßnahmen umsetzen, um im stationären Setting die Finanzierung molekularer Testung für den Einsatz zugelassener zielgerichteter onkologischer Medikamente außerhalb der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) zur ermöglichen. Dies forderte Thomas Seufferlein, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), im Rahmen der Eröffnung des 35. Deutschen Krebskongresses.
Viele der innovativen, personalisierten Therapeutika zur Behandlung onkologischer Erkrankungen würden eine molekulare Testung voraussetzen, welche aktuell vor allem mittels großer Genpanels oder durch gezielte Gensequenzierung erreicht werde, so Seufferlein.
Die Finanzierung dieser Sequenzierung sei in Deutschland vielfach aber noch nicht umgesetzt – was eine deutliche Barriere für die frühe Testung von Tumorerkrankten und damit den frühen Einsatz von personalisierter Therapie darstelle. Diese Problematik müsse angegangen werden.
Seufferlein verwies auf das nNGM-Projekt der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Netzwerks Personalisierte Medizin (DNPM), welches durch den Innovationsfond gefördert wird.
Hier habe man erste Anstrengungen unternommen, eine qualitätsgesicherte molekulare Testung bei Patientinnen und Patienten mit Tumorerkrankungen – bei nNGM für nicht heilbare-Lungenerkrankungen, beim DNPM für alle onkologischen Erkrankungen ohne etablierte Therapieoption – sicherzustellen.
Solche „wegweisende Initiativen“ müssten in die Versorgung gebracht werden müssen, so wie es in Baden-Württemberg mit den Zentren für Personalisierte Medizin erfolgreich realisiert wurde.
Als eine „große Herausforderung“ bezeichnete der DKG-Präsident die Aufgabe, molekular erhobene Daten aus der Sequenzierung in die Tumorregistrierung zu bringen. Dazu seien im Augenblick viele, zum Teil parallele Anstrengungen, auf dem Weg. Diese sollten dringend zusammengeführt werden, um eine schnelle Verbindung zwischen der „molekularen Welt“ und der Welt der Krebsregistrierung herzustellen.
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