Vermischtes

Osteoporose: Orthopäden und Unfallchirurgen sehen Defizite bei Diagnostik und Therapie

  • Montag, 20. Oktober 2025
Die Moderatorin Claudia Kleinert (l-r), Christoph Eichhorn, Vize-Vorsitzender des Deutschen Orthopäden- und Unfallchirurgen-Verbandes (DOUV) und Schauspielerin Uschi Glas, Botschafterin der Osteoporose-Aufklärungskampagne. /picture alliance, Jens Kalaene
Die Moderatorin Claudia Kleinert (l-r), Christoph Eichhorn, Vize-Vorsitzender des Deutschen Orthopäden- und Unfallchirurgen-Verbandes (DOUV) und Schauspielerin Uschi Glas, Botschafterin der Osteoporose-Aufklärungskampagne. /picture alliance, Jens Kalaene

Berlin – Der Deutsche Orthopäden- und Unfallchirurgen-Verband (DOUV) setzt sich anlässlich des heutigen Welt-Osteoporose-Tags für mehr Aufmerksamkeit für Osteoporose ein.

„Die korrekte Osteoporose-Diagnostik wird in Deutschland viel zu selten gemacht“, sagte DOUV-Vize-Chef Christoph Eichhorn vor der Presse in der Berliner Charité. In der Folge starteten Osteoporose-Therapien viel zu spät oder gar nicht. Das wiederum führe bei sehr vielen Betroffenen zu Knochenbrüchen und damit zu Operationen.

Der Fachärzte-Verband startet deshalb jetzt eine bundesweite Aufklärungskampagne mit dem Titel: „Osteoporose verstehen“ (www.osteoporose-verstehen.de), bei der er unter anderem von Schauspielerin Uschi Glas als Botschafterin unterstützt wird.

„Eine Knochendichtemessung dauert nur wenige Minuten – und kann entscheidend für die Zukunft sein. Viele Brüche ließen sich verhindern, wenn wir das Thema Osteoporose ernster nehmen und früher handeln würden“, sagte sie.

Der DOUV appelliert nicht nur an die Bevölkerung, sondern insbesondere auch an Ärztinnen und Ärzte. „Gerade in Kliniken brauchen wir einen schärferen Blick auf die Osteoporose“, so Eichhorn.

Nur bei jedem fünften Osteoporose-Fall würden Krankenhäuser nach einer Knochenbruch-Operation überhaupt einen Hinweis auf Osteoporose im Entlassungsbrief geben. „Dabei ist gerade das wichtig, um eine wirksame Osteoporosebehandlung zu machen“, so der Osteologe.

Die meisten Betroffenen wüssten gar nicht, dass sie Osteoporose haben. Entsprechend hoch sei der Anteil der Menschen, die – obwohl sie krank sind – nicht behandelt würden, erklärte Eichhorn. „Gut Dreiviertel der Menschen mit Osteoporose bekommen keine Therapie – vor allem keine Medikamente. Und genau das muss sich dringend ändern“, so der Orthopäde.

Denn bei 30 Prozent aller Patientinnen und Patienten, bei denen die Osteoporose nicht behandelt werde, komme es nach dem ersten Knochenbruch bereits innerhalb eines Jahres zu einer zweiten Fraktur. Am häufigsten betreffe dieses Problem Frauen. „Jede dritte Frau ist im Laufe ihres Lebens damit konfrontiert“, so Eichhorn.

Eine zu späte Behandlung der Osteoporose sei auch volkswirtschaftlich ungünstig, rechnet der DOUV vor. So kostet nach seinen Angaben die Behandlung von Knochenbrüchen, die auf Osteoporose zurückzuführen sind, allein die gesetzlichen Krankenversicherung rund 13,8 Milliarden Euro pro Jahr. „Nur ein Bruchteil dieser Summe – nämlich lediglich rund 250 Millionen Euro – wird dagegen für spezifische Medikamenten-Therapien im Jahr ausgegeben.“

Das sei ein krasses Missverhältnis. „Im Idealfall sollte die Osteoporose früh medikamentös behandelt werden, um dadurch das Risiko für Knochenbrüche rapide zu senken. Und um damit am Ende auch viele Todesfälle zu vermeiden“, fordert Eichhorn.

Insgesamt könnten rund 40 Prozent der Krankenhauskosten, die heute für die Behandlung von Knochenbrüchen bei Osteoporose anfallen, gespart werden, wenn Osteoporose von vornherein optimal therapiert würde. 

ER/hta

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