Ozempic-Engpässe mindestens bis Jahresende

Berlin – Die derzeitigen Lieferengpässe beim GLP-1-Rezeptorantagonisten Ozempic (Semaglutid) werden voraussichtlich noch bis Ende des Jahres anhalten. Das erklärte der Hersteller Novo Nordisk auf Anfrage des Deutschen Ärzteblatts.
Im Juli hatte das Unternehmen in einer Meldung an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erklärt, es werde vermutlich noch „bis ins vierte Quartal hinein“ zu „zeitweiligen Engpässen“ kommen.
Eine Entspannung ist demnach nicht eingetreten, eher eine Verschärfung. „Die Nachfrage nach Ozempic ist aufgrund der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit weltweit sehr viel stärker gestiegen als wir erwartet hatten“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Nach wie vor übersteige die anhaltend hohe Nachfrage die Produktionskapazitäten, so dass man die Lieferengpässe für alle Dosierungen und Packungsgrößen verlängert habe.
Das Unternehmen könne jedoch kontinuierlich mehr Ozempic ausliefern und arbeite weiter darauf hin, auch die niedrigeren Dosierungen wieder in größeren Mengen anbieten zu können. Zu diesem Zweck seien die globalen Produktionsanlagen rund um die Uhr in Betrieb.
Zudem investiere Novo Nordisk weiterhin massiv in den Ausbau der Produktionskapazitäten. Dank dieser Maßnahmen habe das dänische Unternehmen die Produktion bereits erheblich steigern können. Die Herstellungsprozesse seien aber komplex, sodass es noch einige Zeit dauern werde, bis die Produktionskapazitäten hinreichend gesteigert worden seien.
„Wir produzieren mehr Ozempic als je zuvor“, erklärte die Unternehmenssprecherin. Auch in Deutschland werde das Medikament in erhöhtem Umfang ausgeliefert. Dennoch habe die gestiegene Nachfrage zur Folge, dass man „voraussichtlich 2024 die Nachfrage nach unseren GLP-1 Rezeptoragonisten nicht vollständig“ decken könne.
Insbesondere bei den niedrigeren Stärken – 0,25 mg und 0,5 mg – bleibt die Versorgungslage nach Unternehmensangaben weiterhin kritisch. Novo Nordisk empfiehlt Ärzten deshalb bei neuen Patienten „die Versorgungssituation zu berücksichtigen“.
Damit vor allem bereits mit Ozempic behandelte Menschen mit Typ-2-Diabetes versorgt werden könnten, bitte man Ärzte weiterhin darum, das Mittel ausschließlich indikationsgemäß zu verordnen.
„Jedes andere Anwendungsgebiet, inklusive Gewichtsregulierung, stellt eine Off-Label-Anwendung dar und gefährdet die Verfügbarkeit von Ozempic für Menschen mit Typ-2-Diabetes“, erklärte das Unternehmen.
Das Unternehmen informiere deshalb Ärzte und Apotheker über die zugelassene Indikation und sensibilisiere für dessen bestimmungsgemäßen Einsatz. „Die Entscheidung über die Verordnung liegt allerdings ausschließlich bei den Ärzten“, unterstrich die Sprecherin.
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