Pandemie belastet Psyche der Deutschen weiterhin stark

Berlin – Die Coronapandemie hat noch immer einen starken Einfluss auf die psychische Gesundheit. Dies gilt eine Untersuchung zufolge insbesondere für Familien und 18- bis 30-Jährige. Zudem belasten Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten sowie der Ukrainekrieg vor allem die Menschen über 30.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Psychische Gesundheit in der Krise“ der Betriebskrankenkasse Pronova BKK, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe heute berichten.
Für die Erhebung wurden im Januar und Februar dieses Jahres 150 Psychiater und Psychotherapeuten online befragt. Sie beurteilten die Entwicklung der psychischen Gesundheit der Menschen im Verlauf der vergangenen drei Krisenjahre.
97 Prozent der Befragten schätzen den Einfluss der Pandemie auf die psychischen Beschwerden ihrer Patienten nach wie vor als sehr stark ein. „Lockdowns, Homeoffice und Homeschooling hätten die Nerven in Familien oft überreizt“, sagte Sabine Köhler, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie.
Zwar sei die Pandemie fast zu Ende, doch Nachwirkungen blieben erhalten. Bei bereits vorhandenen Patienten habe die Coronakrise viele Symptome verstärkt – „allen voran Überforderung im Familienleben und bei der Kindererziehung, aber auch Ängste“, so Köhler.
Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten sind nach Ansicht von 82 Prozent Auslöser für psychologische Probleme, beim Ukrainekrieg sind es 77 Prozent.
Die Klimakrise hat mit einem Anteil von 32 Prozent offenbar einen deutlich geringeren Einfluss auf das Seelenleben der Menschen. Die Studie zeigt auch: In den vergangenen drei Jahren haben Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit spürbar zugenommen.
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