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Pandemie senkt Zufriedenheit mit Gesundheitssystem

  • Donnerstag, 30. Juni 2022
/rogerphoto, stock.adobe.com
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Berlin – Die Erfahrungen während wiederholter Coronawellen haben sich einer Umfrage des AOK Bundes­verbands zufolge negativ auf die Zufriedenheit der Deutschen mit der Qualität der Gesundheitsversorgung ausgewirkt.

Zwischen Sommer 2020 und Frühjahr 2022 sei die generelle Zufriedenheit von 85 Prozent auf 78 Prozent gesunken, teilte die AOK heute in Berlin mit. Ausgeprägt war dies demnach insbesondere bei Angehörigen von Pflegebe­dürftigen und Menschen mit Gesundheitsproblemen.

Beurteilten im Sommer 2020 nach der ersten großen Coronawelle noch 78 Prozent der Menschen der Quali­tät der Gesundheitsversorgungen in ihrer Region als gut bis sehr gut, waren es im Mai diesen Jahres nur noch 62 Prozent.

Die Werte in den Gruppen der Angehörigen von Pflegebedürftigen und Menschen mit Gesundheitsproblemen waren dabei deutlich schlechter. Menschen mit einem schlechten Gesundheitszustand bewerteten die Quali­tät der Gesundheitsversorgung in der Pandemie im Mai nur zu 58 Prozent als gut.

Die Umfrage basiert auf den Antworten von rund 2.000 Menschen im Rahmen einer repräsentativen Forsa-Befragung. In die Bewertungen flossen dabei laut AOK Urteile über diverse Teilbereiche des Gesundheits­we­sens von der stationären Behandlung über die Hausarztversorgung bis hin zu Pflegeheimen ein.

Hauptprobleme aus Sicht der Befragten waren verschobene Krankenhausbe­hand­lungen sowie überlastete Gesundheitsämter. Ein Faktor für die deutlich gestiegene Unzufriedenheit war laut AOK zudem vor allem die Belastung von pflegenden Angehörigen durch das Wegbrechen von Unterstützungs­dienstleistungen und -strukturen während der Pandemie.

Insgesamt wertete die AOK die Ergebnisse der Umfrage angesichts der Schwierigkeiten im Gesundheitssys­tem durch die Coronakrise als wenig überraschend, mahnte allerdings mehr Rücksicht auf vulnerable Gruppen an. Dass es in der Pandemie mehr Probleme in der Gesundheitsversorgung gegeben habe, verwundere nie­manden, erklärte die AOK-Bundesver­bandsvorsitzende Carola Reimann.

„Anlass zur Sorge“ sei aus ihrer Sicht jedoch der Umstand, dass die Unzufrie­denheit bei Angehörigen von Pflegebedürftigen und Menschen mit Gesund­heitsproblemen insgesamt noch einmal deutlich höher ausfalle als im Durchschnitt der deutschen Bevölkerung. „Es darf nicht sein, dass wir die gesundheitlich und sozial schlechter gestellten Menschen weiter abhängen“, erklärte Reimann.

afp

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