Pflege von Angehörigen führt oft zu doppelter Belastung

Berlin – Die Pflege eines Familienangehörigen führt laut einer Untersuchung in vielen Fällen zu einer doppelten Belastung der Pflegenden. 42 Prozent derjenigen, die allein ein Familienmitglied pflegen, arbeiten 30 bis 40 Stunden in der Woche, wie aus heute veröffentlichten ersten Ergebnissen einer Auswertung einer Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) in Berlin hervorgeht.
Unter den pflegenden Angehörigen, die sich zusammen mit einem Pflegedienst kümmern, arbeiten danach 48 Prozent in diesem Maße. Ein knappes Viertel der Pflegenden ist dagegen nicht erwerbstätig. „Bei jenen, die parallel noch einen Vollzeitjob haben, entsteht eine enorme Doppelbelastung. Sie führt sowohl zu physischen als auch psychischen Härten“, warnte DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.
„Auf der anderen Seite führen verringerte Wochenarbeitszeiten zu geringeren Einkommen, sofern die Pflegenden noch im erwerbsfähigen Alter und noch nicht in Rente sind.“ Im Rentenalter sei aber nur ein kleiner Teil der Pflegenden.
Nach den Ergebnissen der DIA-Studie „50plus“ pflegen unter den 60-Jährigen und Älteren lediglich drei bis sieben Prozent eine andere Person allein oder mit Unterstützung. In der Altersgruppe bis 39 Jahre waren es hingegen bis zu 28 Prozent. Für die repräsentative Studie wurden bundesweit 3.030 Menschen befragt. Die komplette Studie mit allen Ergebnissen erscheint Mitte des Jahres.
Das Institut äußerte sich anlässlich einer heute geplanten Anhörung des Gesundheitsausschusses des Bundestags zur Vereinbarkeit von Angehörigenpflege und Beruf.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: