Pharmamarkt verbuchte Plus von sieben Prozent

Frankfurt am Main – Der Umsatz im deutschen Pharmamarkt ist im vergangenen Jahr um knapp sieben Prozent auf 46,4 Milliarden Euro gestiegen. Das berichtet der Statistikdienstleister IQViA.
Die Berechnung umfasst das Klinik- und das Apothekensegment und schließt auch Impfstoffe und Diagnostika ein. Laut der Analyse war das Ausgabenwachstum wesentlich auf den Einsatz innovativer Therapeutika gegen schwere Erkrankungen zurückzuführen.
Der Umsatz für Medikamente, welche die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt, erhöhte sich 2019 demnach um 4,7 Prozent. Das entspricht Mehrausgaben von 1,89 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr.
Bei getrennter Betrachtung der Sektoren „Klinik“ und „ambulante Versorgung“ stieg das Ausgabenvolumen im stationären Sektor um zehn Prozent, im niedergelassenen Bereich um sechs Prozent.
Die Menge der abgegebenen Einheiten – also Tabletten, Kapseln, Portionsbeutel, Injektionen – erhöhte sich in beiden Sektoren um weniger als ein Prozent auf rund 98,1 Milliarden Einheiten.
„Das Wachstum wird in beiden Sektoren durch patentgeschützte Arzneimittel befördert. Dabei wächst von in den 2000er-Jahren eingeführten Medikamenten die Kategorie der ab 2015 ausgebotenen Präparate erwartungsgemäß am stärksten“, berichtet IQViA.
Beispiele für die in der Klinik eingesetzten neuen Präparate, die steigende Kosten verursacht haben, sind verschiedene Krebstherapeutika sowie neurologische Präparate. Hier sei unter anderem das 2017 eingeführte Präparat Spinraza zu erwähnen, das die Behandlung der seltenen Erbkrankheit „spinale Muskelatrophie“ (SMA) ermögliche.
Seit 2015 seien ferner mehrere innovative Arzneien zur Behandlung von multipler Sklerose verfügbar. Systemische Medikamente für die Therapie der Hautkrankheit Psoriasis sowie verschiedene Hämatologika zur Anwendung bei Bluterkrankungen zählten ebenfalls zu den seit 2015 stark wachsenden patentgeschützten Therapeutika, die in der Klinik eingesetzt würden.
Im Apothekensektor betrifft das Wachstum neuer patentgeschützter Medikamente laut IQViA teilweise die gleichen Arzneigruppen wie in der Klinik. Überschneidungen gebe es zum Beispiel bei Krebstherapeutika wie Antineoplastika und Proteinkinasehemmern, da Krebstherapien oftmals auch ambulant durchgeführt würden.
Auch neue Gerinnungshemmer, systemische Arzneien zur Behandlung von Psoriasis, spezifische Antirheumatika sowie Anticholinergika zur Therapie von Atemwegserkrankungen hätten die Ausgaben im ambulanten Bereich gesteigert.
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