Vermischtes

Psychoaktiver Inhaltsstoff in Milch nachweisbar

  • Dienstag, 15. November 2022
/picture alliance, Friso Gentsch
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Berlin – Hanf als Tierfutter macht Kühe schläfrig, bewegungsunsicher und senkt die Milchleistung. Zudem können in verfüttertem Nutzhanf enthaltene Cannabinoide in die Kuhmilch übergehen. Das zeigt eine Studie (Nature Food 2022; DOI: 10.1038/s43016-022-00623-7) des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

In der Milch waren demnach „gesundheitlich bedeutsame Mengen“ des psychoaktiven Inhaltsstoffs Tetrahydro­cannabinol (THC) und anderer Cannabinoide nachweisbar.

Die akute Referenzdosis von 0,001 Milligramm THC pro Kilogramm Körpergewicht könne beim Menschen und insbesondere bei Kindern deutlich überschritten werden, hieß es.

Die Referenzdosis gibt die geschätzte maximale Menge an THC an, die im Tagesverlauf ohne erkennbares Ge­sundheitsrisiko aufgenommen werden kann.

In Deutschland sei ein hoher THC-Gehalt in Kuhmilch aufgrund der gesetzlichen Rahmenbe­dingungen nach derzeitigen Erkenntnissen aber nicht zu erwarten, erklärten die Forscher.

Die Anfänge der Studie liegen demnach schon mehr als zehn Jahre zurück. Damals hatte es Hinweise in der Europäischen Union gegeben, dass in verfüttertem Nutzhanf enthaltene Cannabinoide in die Kuhmilch über­gehen können, belastbare Daten gab es damals nicht. Das BfR untersuchte für seine Studie zehn Milchkühe, die in ihrer Futterration verschieden hohe Anteile an Nutzhanfsilage bekamen.

Bei einer vergleichsweise hohen Konzentration von Cannabinoiden änderte sich das Verhalten der Tiere deut­lich. Vom zweiten Tag an fraßen die Kühe weniger und gaben zudem weniger Milch.

Atmung und Herzschlag verlangsamten sich, die Kühe wurden schläfrig, bewegungs­unsicher, es kam zu ver­stärktem Speicheln, Zungenspiel und einer Rötung im Auge. Kurz nach Beginn der Fütterung waren zudem ge­sundheitlich bedeutsame Mengen an THC und anderen Cannabinoiden in der Milch nachweisbar.

afp

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