Rauchstopp auch für psychische Gesundheit vorteilhaft

Bath – Ein Rauchstopp ist nicht nur für die somatische Gesundheit von Vorteil, sondern auch für die psychische. Das berichten Wissenschaftler der Cochrane Addiction and Mental Health Group in einem neuen Cochrane Review (DOI: 10.1002/14651858.CD013522.pub2).
Die Autoren analysierten dafür die Ergebnisse von 102 Beobachtungsstudien mit über 169.500 Personen und kombinierten Ergebnisse von 63 dieser Studien. Sie verglichen die Veränderungen der psychischen Gesundheitssymptome bei Personen, die mit dem Rauchen aufhörten, mit Veränderungen bei Personen, die weiterhin rauchten.
Außerdem kombinierten die Cochrane-Wissenschaftler die Ergebnisse von zehn Studien, in denen erfasst wurde, wie viele Personen während der Studie eine psychische Störung entwickelten. Die Dauer der Nachbeobachtung variierte, wobei die kürzeste Studie sechs Wochen betrug, einige Studien aber auch bis zu sechs Jahre lang liefen.
Laut dem Review erleben Menschen, die mindestens sechs Wochen lang mit dem Rauchen aufhören, weniger Depressionen, Ängste und Stress als Menschen, die weiter rauchen. Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, erleben zudem mehr positive Gefühle und haben laut der Auswertung insgesamt ein besseres psychisches Wohlbefinden.
„Manche Raucher haben Sorgen, dass ein Rauchstopp negative Auswirkungen auf ihr Sozialleben und ihre Freundschaften haben könnte“, berichten die Autoren. Die Ergebnisse ihrer Auswertung zeigten aber das Gegenteil: Der Rauchstopp hatte keinen Einfluss auf die Qualität der sozialen Beziehungen. „Es ist sogar möglich, dass der Rauchstopp mit einer kleinen Verbesserung des sozialen Wohlbefindens verbunden ist“, so die Wissenschaftler.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein Rauchstopp im Durchschnitt mit kleinen bis mäßigen Verbesserungen der Stimmung verbunden war“, sagte Gemma Taylor von der Addiction and Mental Health Group an der University of Bath, der Hauptautorin des Reviews.
Sie betonte, dieser Nutzen der Rauchentwöhnung scheine bei verschiedenen Gruppen ähnlich zu sein. Vor allem gebe es keinen Grund zu befürchten, dass sich der Gesundheitszustand von Menschen mit psychischen Erkrankungen verschlechtere, wenn sie mit dem Rauchen aufhörten.
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