Vermischtes

Situation in Pflegeheimen spitzt sich zu

  • Mittwoch, 18. November 2020
/maticsandra, stock.adobe.com
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Berlin/München – Die Meldungen über Ausbrüche von SARS-CoV-2 in Pflegeheimen in Deutschland nehmen wie­der zu. Und auch die Zahl der dadurch gestorbenen Menschen, wie das Beispiel Bayern zeigt.

Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Bayern begründet die besonders hohe Zahl an Toten in Zusammenhang mit dem Corona­vi­rus mit den vielen Ausbrüchen in Senioren- und Pflegeheimen.

Die Zahl der Todesfälle in der amtlichen Statistik stieg bis gestern (Stand: 8 Uhr) im Frei­staat auf 3.193, wie das LGL mitteilte. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist diese Zahl im Freistaat nicht nur im Verhältnis zur Einwohnerzahl im Bundesländer­ver­gleich am größten, sondern auch absolut.

„In Bayern ereigneten sich insbesondere zu Beginn der Pandemie Ausbrüche in Alten- beziehungsweise Pflegeheimen, so dass vermehrt vulnerable Personengruppen betroffen waren“, erklärte ein LGL-Sprecher.

Aktuell nähmen auch im Freistaat die Erkrankungen unter älteren Menschen weiter zu. „Da diese häufiger einen schweren Verlauf durch COVID-19 aufweisen, kann ebenso die Anzahl an schweren Fällen und Todesfällen steigen“, hieß es.

Bayern steht mit den steigenden Todesfällen aber nicht allein. Nach dem Ausbruch in einem Pflegeheim in Berlin-Lichtenberg ist die Zahl der Toten dort laut Gesundheits­ver­waltung auf 15 gestiegen. Zurzeit gebe es 30 infizierte Bewohner in der Einrichtung so­wie 17 infizierte Mitarbeiter in Quarantäne, teilte die Behörde mit.

Rund ein Drittel der Menschen, die in Berlin seit Pandemiebeginn nach Coronainfektio­nen starben, waren Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, zeigen Daten der Gesund­heitsverwaltung.

Demnach starben mit Stand Montagnachmittag 132 Bewohner stationärer Pflegeeinrich­tungen im Zusammenhang mit dem Virus. Dem Coronalagebericht zufolge wurden in der Hauptstadt bisher 393 Todesfälle im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 verzeichnet.

Seit Pandemiebeginn meldeten 183 stationäre Pflegeeinrichtungen in der Stadt laut Ge­sundheitsverwaltung bestätigte Fälle; betroffen waren 1.021 Bewohner sowie 603 Mitar­beiter solcher Einrichtungen. Angaben zu den in ganz Berlin aktuell Infizierten im Pflege­bereich machte die Verwaltung zunächst nicht.

Ausbrüche gibt es derzeit deutschlandweit in vielen Bundesländern. Angesichts eines größeren Coronaausbruchs sind etwa Bewohner eines Seniorenheims in Melle im Land­kreis Osnabrück isoliert worden.

Eine Reihentestung habe ergeben, dass 50 Bewohner und acht Mitarbeiter mit dem Virus infiziert seien, teilte die Einrichtung mit. Derzeit gebe es ein Besuchsverbot und es wür­den noch weitere Testergebnisse erwartet, sagte ein Landkreissprecher am Mittwoch. Insgesamt werden ihm zufolge 75 Menschen dort betreut.

Laut dem Pflegeheim befinden sich zurzeit drei Bewohner zur medizinischen Versorgung im Krankenhaus. In der Einrichtung sind demnach die Wohnbereiche so aufgeteilt wor­den, dass alle Infizierten isoliert sind. Das Team stehe im engen Kontakt mit Angehöri­gen, der Aufsicht und dem Gesundheitsamt Osnabrück und werde zum weiteren Verlauf informieren.

dpa

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