Vermischtes

Stationäre Behandlungsfälle steigen mit Verfügbarkeit von Krankenhausbetten

  • Donnerstag, 19. Juni 2025
/picture alliance, Jan Woitas
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Berlin – Eine hohe Klinikbettenkapazität kann eine verstärkte Nachfrage nach stationären Leistungen stimulieren, wenn die regionale Hausarztdichte gering ist. Dies ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).

Demnach geht eine größere Entfernung zur Hausarztpraxis, eine geringere Hausarztdichte und eine höhere Anzahl an Krankenhausbetten oftmals mit einer höheren Anzahl stationärer Behandlungsfälle einher. Im Gegensatz dazu wird die Zahl der ambulanten Behandlungsfälle laut Analyse statistisch betrachtet weniger stark von der lokalen Versorgungsstruktur beeinflusst.

Eine höhere Anzahl an Krankenhausfällen weise nicht zwangsläufig auf eine höhere Morbidität oder einen größeren Versorgungsbedarf hin, so das Zi. Ein Teil der stationär versorgten Patientinnen und Patienten hätte vermutlich auch im ambulanten Bereich behandelt werden können – wenn dort ausreichend Kapazitäten vorhanden gewesen wären.

Diese Ergebnisse sollten im Zuge der geplanten Krankenhausreform Berücksichtigung finden, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. „Unsere Studie zeigt, dass es sich lohnt, in die hausärztliche Versorgung zu investieren, um vermeidbare Krankenhausaufenthalte zu reduzieren. Hierdurch wird der Spielraum für die Prozesse geschaffen, die mit dem Gesetz zur Krankenhausreform beabsichtigt sind.“

Mit der Krankenhausreform sei die Grundlage dafür gelegt worden, dass die Finanzierung der einzelnen Krankenhäuser in den Kontext einer bevölkerungsbezogenen Ermittlung des Versorgungsbedarfs gestellt werde. Die Behandlungskapazität der einzelnen Kliniken solle daran ausgerichtet werden, welcher regionale Versorgungsbedarf bestehe.

„Wir zeigen, dass dieser stationäre Versorgungsbedarf umso niedriger ist, je besser insbesondere die hausärztliche Versorgung in der Region aufgestellt ist. Demnach ist die Finanzierung stationärer Strukturen dort, wo durch eine Investition in die ambulanten Versorgungsstrukturen Krankenhausfälle vermieden werden können, weder im Sinne der Patientensicherheit noch eines effizienten Ressourceneinsatzes“, so von Stillfried.

Andere Untersuchungen hätten zudem bereits gezeigt, dass die kontinuierliche Versorgung durch eine Hausärztin oder einen Hausarzt einen wesentlichen Einflussfaktor für weniger Krankenhausaufenthalte darstellen würde. Zugleich ließen sich eine bessere Chronikerbehandlung, mehr präventive Versorgung, niedrigere vorzeitige Sterblichkeit, geringere Kosten und höhere Zufriedenheitswerte bei Patienten erzielen.

„Daher sollte die Anzahl der Krankenhausfälle bei der künftigen Zuweisung von Krankenhausbudgets dem Leitgedanken ‚ambulant vor stationär‘ folgend stets nur mit dem Korrektiv einer möglichen Reduktion der Krankenhausfälle durch einen Ausbau der ambulanten, insbesondere der hausärztlichen Strukturen Berücksichtigung finden“, forderte der Zi-Vorsitzende.

aha

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