Stiftung will verpflichtende Erste-Hilfe-Nachschulungen

Essen – Die Björn Steiger Stiftung für Notfallhilfe und Rettungswesen setzt sich für verpflichtende Erste-Hilfe-Nachschulungen alle zwei Jahre ein.
Mit einer großangelegten Untersuchung in deutschen Fußgängerzonen wollen die Fachleute für Notfallhilfe in diesem Zusammenhang herausfinden, ob die Menschen einst gelernte lebensrettende Maßnahmen wie die Herzdruckmassage tatsächlich noch beherrschen.
Start der Aktion ist übermorgen in Essen, danach sollen weitere Stationen unter anderem in Leipzig folgen.
Zufällige Passanten sollen in mindestens zehn Städten bundesweit mit einem Fragebogen und einer praktischen Demonstration an Dummypuppen vor Ort zeigen, was seit der Schulung in Erster Hilfe für den Führerschein hängen geblieben ist. Die Stiftung will mindestens 600 Menschen auf den Zahn fühlen.
These: Im Ernstfall können viele nicht wirklich helfen
Laut Siegfried Brockmann, Geschäftsführer der Stiftung in den Bereichen Verkehrssicherheit und Unfallforschung, liegt bei vielen Menschen eine Erste-Hilfe-Schulung oft sehr lange zurück.
Teils werde auch Wissen vermittelt, das nicht wirklich lebensrettende Funktion habe. „In der Folge kann man im Ernstfall nicht wirklich helfen“, so Brockmann.
Ziel müsse daher eine Reform der Vorschriften sein: Wie bei der Hauptuntersuchung von Autos müssten Verkehrsteilnehmer dann alle zwei Jahre ihr Wissen zu den zentralen lebensrettenden Maßnahmen wie Herzdruckmassage, stabile Seitenlage und Druckverband auffrischen, erläuterte Brockmann.
Gerade die Bedeutung der Herzdruckmassage sei kaum zu überschätzen, betonte die Björn Steiger Stiftung und verwies auf Zahlen des Deutschen Rates für Wiederbelebung.
Demnach erleiden in Deutschland jedes Jahr mehr als 70.000 Menschen einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand außerhalb eines Krankenhauses. Davon überlebe nur jeder Zehnte. Schon innerhalb von drei bis fünf Minuten nehme das Gehirn unumkehrbaren Schaden.
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