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TK-Ernährungsstudie zu Essverhalten: Fleischverzicht bleibt Ausnahme

  • Mittwoch, 29. November 2023
/alexei_tm, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutschen legen zwar Wert auf eine gesunde und nachhaltige Ernährung, setzen dies im Alltag aber oft nicht um. Dies ergab eine heute in Berlin veröffentlichte Ernährungsstudie der Techniker Krankenkasse (TK).

So ging etwa der Anteil der Menschen, die regelmäßig Fleisch essen, seit der Vor­gänger­studie von 2017 nur leicht von 84 auf 78 Prozent zurück. Fleisch und Wurst stehen bei einer Mehrheit mindestens mehrmals in der Woche auf dem Speiseplan (73 Prozent). Somit bleibt der Fleischverzicht nach wie vor die Ausnahme.

Der Anteil der Befragten mit einer überwiegend pflanzlichen Ernährung stieg im Vergleich zu den Ergebnissen vor sechs Jahren leicht von 13 auf 17 Prozent an. Zwei Prozent ernähren sich nach eigenen Angaben komplett vegetarisch, ein Prozent verzichtet gänzlich auf tierische Produkte, lebt also vegan.

Nachhaltigkeit, die sich vor allem durch eine biologische, saisonale und regionale Erzeugung definiert, nimmt bei der Ernährung für 77 Prozent der Befragten einen hohen Stellenwert ein.

Der Studie zufolge essen noch immer zu wenig Menschen täglich frisches Obst und Gemüse. Insbesondere in der jüngeren Altersgruppe der 18 bis 39-Jährigen greift nur rund die Hälfte (49 Prozent) täglich zu den Vitaminlieferanten. Unter den 40 bis 59-Jährigen liegt der Anteil bei 56 Prozent, in der Befragungsgruppe der über 60-Jährigen immerhin bei 70 Prozent.

Auch wenn sich 88 Prozent der Befragten mindestens einmal am Tag die Zeit nimmt, in Ruhe und mit Genuss zu essen, nehmen rund 40 Prozent die Nahrung nur nebenbei auf. Dies geschieht laut Umfrage etwa beim Fernsehen, Surfen im Internet oder beim Blättern in einer Zeitschrift. Während dieser und ähnlicher Aktivitäten naschen außerdem rund 36 Prozent häufig Schokolade, Chips und Ähnliches.

Auch den Nutri-Score, der bei industriell verarbeiteten Lebensmitteln Orientierung dabei geben kann, welches Lebensmittel die gesündere Wahl ist, nutzen der Umfrage zufolge nur 38 Prozent der Befragten, rund 60 Prozent allerdings gar nicht.

Als häufigste Gründe für ungesunde Ernährung werden vor allem ein Mangel an Zeit (43 Prozent) und fehlendes Durchhaltevermögen (37 Prozent) genannt. Weitere Gründe sind demnach die schwierige Verein­barkeit von gesunder Ernährung und Beruf (27 Prozent) sowie geringe Kochkenntnisse (25 Prozent).

„Gesundes Essen sollte schmecken und leicht zuzubereiten sein, damit es auch mit dem Alltag der Menschen vereinbar ist“, betonte Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. „Eine besondere Verantwortung kommt da auch der Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Betrieben zu.“ Hier werde ein Großteil der Menschen erreicht, die sonst nicht täglich für eine ausreichend gesunde Mahlzeit sorgen könnten.

An der Essensausgabe solle auch an eine ansprechende Präsentation gesunder Lebensmittel gedacht werden, betonte Ulrike Arens-Azevêdo, ehemalige Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die Ernährungsumgebung müsse es ermöglichen, eine gesundheitsförderliche Auswahl zu treffen.

In Bezug auf die Ernährung liegen die Prioritäten der Deutschen eindeutig beim Genuss. Für 99 Prozent der Befragten ist das beim Essen am wichtigsten. Zugleich legt die große Mehrheit (92 Prozent) besonderen Wert auf eine gesunde Ernährung.

Dieser Aspekt steht nach Angaben von TK-Chef Jens Baas aber im Gegensatz zur Realität. „Lebensstilbedingte Erkrankungen nehmen seit Jahren zu“, erklärte Baas. So leide zum Beispiel mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland an Übergewicht oder Adipositas.

nfs/afp

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