Verdi will trotz Verhandlungen in Berliner Krankenhäusern streiken

Berlin – Die Gewerkschaft Verdi will trotz Verhandlungen an den Streikplänen für die landeseigenen Berliner Krankenhäuser Vivantes und Charité festhalten. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass man auch unter Streikbedingungen verhandelt“, sagte heute Verhandlungsführerin Meike Jäger. Morgen sind weitere Gespräche mit Vivantes geplant.
Der Konzern hofft unterdessen, einen Streik noch abwenden zu können. Sie gehe davon aus, dass Vivantes in einen guten Arbeitsprozess mit Verdi komme. „Insofern sehe ich gar keine Notwendigkeit für Streiks“, sagte Dorothea Schmidt, Geschäftsführerin Personalmanagement, heute im RBB-Inforadio.
Im Falle eines Streiks will der Konzern weitere Tarifverhandlungen aussetzen, hatte eine Sprecherin gestern angekündigt. Ein vertrauensvolles Gespräch setze voraus, dass parallel kein Streik stattfinde. „Tarifergebnisse erzielt man nur am Verhandlungstisch und nicht auf der Straße“, sagte sie. Auch die Charité wolle im Falle eines Streiks nicht weiter verhandeln, so Sprecher.
Im Tarifstreit mit der Gewerkschaft hat der Krankenhauskonzern Vivantes gestern ein Modell vorgestellt, mit dem Belastungen für Pfleger reduziert werden sollen. Es sieht vor, dass der Leistungsumfang der Krankenhäuser sich nach dem vorhandenen Personal richtet. „Wir wollen, dass Belastung gar nicht erst entsteht“, erläuterte Schmidt.
„Wenn man feststellt, man hat nicht genug Personal, muss man im Zweifel darüber nachdenken, dass man weniger Leistung erbringt oder die Leistung anders erbringt“, so Schmidt. „Wir müssen ja ohnehin viel mehr in den ambulanten Sektor kommen.“
„Die Frage ist: Wie lange kann man das als Unternehmen durchhalten? Wie stark beeinflusst das die Patientenzahlen, die Bettenzahlen und die Auslastung?“, gab Meike Jäger zu Bedenken. Verdi müsse den Vorschlag erst noch bewerten und sehen, ob er umsetzbar ist. „Wir haben kein Interesse daran, dass Vivantes dauerhaft Schaden nimmt und wollen auch nicht dafür verantwortlich gemacht werden“, betonte Jäger.
Die Charité habe Verdi bereits ein umfangreiches Angebote vorgelegt und dieses auch immer wieder nachgebessert, sagte ein Sprecher. Details nannte er nicht. „Wir waren die ganze Zeit in Verhandlungen“, so der Sprecher. Derzeit stagnierten diese aber. Die Charité sei jederzeit verhandlungsbereit.
Gestern hatte Verdi nach Urabstimmungen angekündigt, dass voraussichtlich ab Übermorgen in den landeseigenen Krankenhäusern Vivantes und Charité gestreikt werden soll. Die Gewerkschaft kämpft unter anderem für bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Bezahlung der Beschäftigten in Tochterfirmen.
Für Mitarbeiter der Tochtergesellschaften erwarte Verdi bis Übermorgen ein Angebot der Geschäftsführung, sagte Verhandlungsführer Ivo Garbe. Es sei ein großer Erfolg, dass wieder mit dem Arbeitgeber verhandelt werde.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: