Vermischtes

Viele Pflegeheime immer noch ohne Internetzugang

  • Dienstag, 23. August 2022
/Anke Thomass, stock.adobe.com
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Bonn – Viele Pflegeheime in Deutschland sind nach einer Untersuchung noch immer ohne Internetzugang für Bewohner. Das sei empörend und ein Skandal, erklärte der BIVA-Pflegeschutzbund heute in Bonn. Der Vorsit­zende Manfred Stegger verwies auf die „WLAN-Studie Pflegeheime“ von pflegemarkt.com. Danach bieten wei­terhin nur 56 Prozent der Heime WLAN an.

„Das Internet ist heutzutage das wichtigste Medium und sichert das Grundrecht auf Information – noch dazu sind die Kosten gering“, erklärte Stegger. „Wir fordern nicht nur kostenloses Internet in allen Pflegeheimen, sondern auch die Bereitstellung von Endgeräten wie Tablets.“

Die WLAN-Studie zeige nicht nur, dass die Digitalisierung in Pflegeheimen zu langsam vorangehe. Besorgnis­erregend sei auch, dass immer noch nur rund ein Drittel der Heime überhaupt Angaben zum Vorhandensein eines Internetanschlusses mache – ohne eine Konsequenz.

„Solange die Heime nicht gezwungen sind, Angaben zu machen, kann sich die Situation für die Betroffenen nicht verbessern“, mahnte Stegger. Besonders die Coronapandemie habe gezeigt, wie wichtig das Internet für die soziale Teilhabe von Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern sei.

Das im Mai 2021 verabschiedete Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege (DVPMG) soll die Kommunikation mit Angehörigen und die Nutzung digitaler Gesundheits- und Pflegeanwendungen (DiGA) ermöglichen. Doch Voraussetzung für die Umsetzung ist ein Internetzugang.

„Während nahezu alle Hotels und Jugendherbergen inzwischen kostenloses WLAN anbieten, wird der Bedarf der Pflegeheimbewohner hier schlicht ignoriert“, kritisierte Stegger. „Und das, obwohl einige Länder­­heimge­setze die Bereitstellung eines Internetzugangs längst vorschreiben und der Bund ein Förderprogramm auf­gesetzt hat, mit dem Einrichtungen bis zum Ende des Jahres bis zu 12.000 Euro für digitale Ausstattung sowie Schulungen erhalten können.“

kna

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