Vermischtes

Zahl der Drogentoten durch Fentanyl steigt in Nordrhein-Westfalen wieder an

  • Dienstag, 13. August 2024
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Jenny Kane
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Düsseldorf – Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit der Droge Fentanyl und anderen synthe­tischen Opioiden gestorben sind, ist in Nordrhein-Westfalen (NRW) seit 2015 um fast 60 Prozent gesunken.

Im vergangenen Jahr gab es 28 Todesopfer, wie die Landesregierung auf Anfrage der AfD-Landtagsfraktion mitteilt. Nach einem kontinuierlichen Rückgang bis zum Tiefstand 2020 mit sechs Drogentoten ist die Zahl seitdem allerdings wieder geklettert.

Synthetische Opioide wie Fentanyl sind 100 Mal tödlicher als Heroin. Statt 200 Milligramm Heroin reichen bereits zwei Milligramm Fentanyl für eine tödliche Überdosis. In den USA sterben nach Angaben des Bundes­drogenbeauftragten etwa 100.000 Menschen im Jahr an den Folgen des Konsums synthetischer Opioide, insbesondere Fentanyl.

In einem Bericht an den Fachausschuss des Landtags hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) im Früh­jahr mitgeteilt, das Landeskriminalamt rechne hierzulande nicht mit einer so epidemischen Ausbreitung von Fentanyl.

Fentanyl kann geschluckt, gespritzt, geschnupft, geraucht oder auch als Pflaster angewandt werden. Es ist extrem wirksam – auch legal als schmerzstillendes Medikament – birgt aber zugleich persönlichkeitsver­ändernde hohe Sucht- und sogar Lebensgefahren. Wegen der versteiften Muskeln bei dauerhaftem Konsum und den darauf zurückzuführenden eckigen Bewegungen und einem unrunden Gang wird vielfach von einer „Zombie-Droge“ gesprochen.

In NRW waren im vergangenen Jahr nach Angaben der Landesregierung die weitaus meisten Todesopfer im Zusammenhang mit solchen Drogen Männer (23) und Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit (21).

Insgesamt war die Altersgruppe ab 40 Jahren am häufigsten betroffen. Suchtexperten empfehlen ein „Drug-Checking“, also die Möglichkeit, dass Drogenabhängige ihr Heroin auf tödliche Beigaben testen können.

Dafür habe aber bislang eine bundesgesetzliche Grundlage gefehlt, antwortete die Landesregierung der AfD. „Grundlegende Erkenntnisse über die Herkunft oder mögliche Täterinnen und Täter im Zusammenhang mit der Herstellung und dem illegalen Handel mit Fentanyl liegen der Landesregierung, auch aufgrund der legalen Verfügbarkeit als Medikament, nicht vor“, teilte sie weiterhin mit.

dpa

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