Zahl der Schwangerschaftsabbrüche leicht gestiegen

Wiesbaden – Zwischen Juli und September 2019 hat es im Vergleich zum Vorjahresquartal 3,9 Prozent mehr Schwangerschaftsabbrüche gegeben. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden vorgestern mit. Eine Betrachtung der Destatis-Daten des vergangenen Jahrzehnts zeigt allerdings, dass die bundesweite Zahl der Abbrüche um knapp 25 Prozent gesunken ist.
98 Prozent der 25.200 Schwangerschaftsabbrüche im 3. Quartal des Jahres fanden den Statistikern zufolge ambulant statt. 79 Prozent der Frauen suchten eine gynäkologische Praxis für den Abbruch auf und weitere 19 Prozent der Frauen wurden in einem Krankenhaus ambulant versorgt.
Der überwiegende Anteil der Abbrüche (96 Prozent) wurde nach der Beratungsregelung und somit vor der zwölften Schwangerschaftswoche durchgeführt. Die restlichen vier Prozent hatten eine medizinische Indikation, heißt es von Destatis. Die meistgenutzte Methode für den Abbruch war mit 58 Prozent die Vakuumaspiration (Absaugmethode), gefolgt von dem medikamentösen Abbruch mittels Mifegyne (25 Prozent).
Knapp 47 Prozent der Frauen waren dabei im Alter zwischen 25 und 34 Jahren. Zweitgrößte Altersgruppe waren mit 24,1 Prozent die 18- bis 24-Jährigen. 18 Prozent der Frauen waren zwischen 35 und 39 Jahren alt und 8,2 Prozent älter als 40. Schwangerschaftsabbrüche bei Frauen unter 18 Jahren lagen bei 2,8 Prozent und nahmen im Vergleich der Altersgruppen in den vergangenen zehn Jahren am stärksten ab.
Bei der Verteilung in Deutschland zeigen sich große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen wurden bei 5.206 Frauen Abtreibungen durchgeführt, gefolgt von Bayern mit 3184 Abbrüchen. Am wenigsten Eingriffe gab es im Saarland (406).
Einige Frauen nutzten auch medizinische Einrichtungen jenseits des eigenen Bundeslandes. Am meisten Bewegungen gab es aus Niedersachsen nach Bremen (216 Frauen) und nach Hamburg (72). Auch gingen viele Frauen von Baden-Wüttemberg nach Rheinland-Pfalz (220). Aus dem Ausland kamen 195 Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch nach Brandenburg und 51 nach Berlin.
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