Die $4-Dollarliste
Teil der hiesigen Ausbildung ist die Vermittlung von ressourcenschonendem Umgang in der Medizin. Das bedeutet nicht nur, dass man die Indikationsstellung eines Testes gut begründen muss ehe man ihn anordnet, sondern auch die Berücksichtigung der Kosten für Diagnostik, Therapie einschließlich der Medikamenten.
So gibt es eine $4-Dollarliste, die uns Assistenzärzten am Anfang unserer Ausbildung ausgehändigt wird: http://i.walmartimages.com/i/if/hmp/fusion/customer_list.pdf. Mit Blick auf diese Liste seien am Rande zwei Dinge bemerkt, die typisch für die USA sind: Erstens, dass Walmart der Maßstab für die hiesige Billigeinkaufskultur ist. Zweitens, dass in den USA viele Supermärkte eine Apotheke haben.
Diese Vier-Dollarliste hilft uns Ärzten ungemein, denn hiermit können wir zügig die günstigsten Medikamente heraussuchen; nicht umsonst hängen mehrere solcher Listen in unserer Praxis. Mit Blick auf diese Liste wird verständlich, wieso Medikamente wie Lisinopril, Simvastatin, HCTZ oder Amoxicillin sehr beliebt in unserer Praxis sind: Sie sind günstig und effektiv.
Wir Assistenten haben diese Listen derart internalisiert, dass die meisten Medikamentenlisten unserer Praxispatienten sich weitestgehend ähneln. Unsere Oberärzte, wenn sie teure Medikamente mit Billigalternative bei unseren Patienten sehen, verweisen in solchen Fällen oft auf die $4-Dollarliste und bitten uns um kostengünstiges Umstellen der Medikation oder guter Begründung und Dokumentation wieso nicht geschehen.
Trotzdem: Das US-System bleibt sehr teuer. Das hat viele Gründe. Wenigstens haben wir Assistenten die Genugtuung, einen kleinen Teil dagegen gemacht zu haben.
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