Vom Arztdasein in Amerika

Wie sich Amerika demografisch verändert

  • Dienstag, 26. Mai 2020

Alle zehn Jahre werden in den USA Volkszählungen durchgeführt, und dadurch gibt es einen guten Überblick über die Bevölkerung und ihre Zusammensetzung. Übrigens ist die aktuelle Volkszählung die des Jahres 2020, die im März stattfindet bzw. stattgefunden hat und sie wird Grundlage der aktualisierten Bevölkerungszahlen sein. Die Ergebnisse werden auf der Internetseite www.census.gov zu finden sein.

Doch schon jetzt ist klar, daß sich vielfältige Entwicklungen, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts anhalten, bestätigen werden. Drei wichtige Aspekte möchte ich hierbei aufgreifen und darstellen, gerade weil sie Auswirkungen auf das politische und auch Gesundheitssystem haben.

Erstens, die amerikanische Gesellschaft wird immer älter. Damit folgt sie einer Entwicklung vieler Länder, vor allem der westlichen Industrieländer – trotz starker Zuwanderung steigt das Durchschnittsalter stetig an. Während im Jahr 2010 das durchschnittliche Alter in den USA bei 37,2 Jahren lag, war dieser Wert acht Jahre später um ein ganzes Jahr auf 38,2 Jahren angestiegen.

Zwar ist Amerika immer noch zum Teil deutlich jünger als die Bürger der deutschsprach­igen Länder – in Deutschland liegt der Wert bei 44,4, in Österreich 42,6, in der Schweiz bei 42,5 und in Luxemburg bei 39,6 Jahren – dennoch erleben auch die USA eine allmähliche Vergreisung ihrer Bevölkerung. Übrigens ist der einzige Bundesstaat in den USA, in dem die Bevölkerung jünger wurde, die von North Dakota – das lag vor allem am Zuzug aufgrund der Ausbeutung des Ölschiefers.

Zweitens, in der (prozentual betrachtet) schrumpfenden Gruppe der Kinder und Jugendlichen, wird die Bevölkerung immer weniger weiß bzw. weniger europastämmig. Mittlerweile sind etwas weniger als 50 % der noch nicht erwachsenen Amerikaner Weiße, gefolgt von Latinos (ca. 28 %) und dann schwarzen Amerikanern (knapp 13%), wobei bei den Geburten der Anteil der weißen Bevölkerung knapp 40 % entspricht. Es gibt mit anderen Worten keine Mehrheitsethnie mehr und die Tendenz hin zu einem nicht-weißen Amerika geht ungebrochen weiter.

Drittens, die Bevölkerung wächst noch immer, wobei dieses Wachstum sich in den letzten Jahren abgeschwächt hat. Aktuell nimmt die Bevölkerung um etwas mehr als anderthalb Millionen Menschen pro Jahr zu, wobei die früher sehr starke Zuwanderung mittlerweile nur noch 30 bis 40 % dieser Zunahme ausmacht. Da auch die Zahl der Geburten immer stärker abnimmt, wächst die Bevölkerung der USA zwar noch immer, aber eben langsamer.

Dennoch wird noch in diesem Jahr, 2020, die Bevölkerungszahl von 330 Millionen voraussichtlich überschritten werden. Die bevölkerungsreichsten Bundesstaaten sind weiterhin Kalifornien mit fast 40 Millionen Einwohnern, der Bundesstaat Texas mit 29 Millionen und Florida, welches auf die 22 Millionen Einwohner zusteuert.

Wie auch Deutschland und alle deutschsprachigen Länder sich deutlich im 20. und nun auch im 21. Jahrhundert verändern, so haben sich auch die USA verändert. Die Entwicklungen scheinen in vielen Aspekten parallel zueinander zu verlaufen. Und diese Entwicklung geht weiter in den USA, ob nun Donald Trump, Bernie Sanders oder Joe Biden ab 2021 der nächste US-Präsident sein werden. Die Volkszählung des Jahres 2020 wird das bestätigen.

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