Ärzteschaft

Rückenschmerz: Mediziner fordern mehr Geld fürs Patientengespräch

  • Freitag, 14. Oktober 2016

Berlin – Orthopäden und Unfallchirurgen haben eine höhere Vergütung des Arzt-Pa­tien­ten­gespräches bei Rückenschmerzen gefordert. Denn bildgebende Verfahren seien häu­fig ohne Nutzen, erklärten die Mediziner im Vorfeld des Deutschen Kongresses für Ortho­pä­die und Unfallchirurgie (DKOU) Ende Oktober in Berlin.

„Im Vordergrund einer guten Diagnostik bei Rückenbeschwerden steht die fachkundige Befragung des Patienten und eine sachgerechte körperliche Untersuchung“, betonte Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Ortho­pädische Chirurgie (DGOOC). Bei der Erstuntersuchung ginge es hauptsächlich darum, Warnzeichen zu erkennen, die auf gefährliche Erkrankungen wie zum Beispiel einen Wir­belbruch, einen Bandscheibenvorfall mit Nervenschaden oder eine Entzündung hin­deu­ten. Dann könne der Arzt – je nach Verdachtsdiagnose und Dringlichkeit – weitere Un­ter­suchungen oder eine Überweisungen in fachärztliche Behandlung anordnen.

„Bei einem ansonsten gesunden Patienten sind Röntgen oder teure bildgebende Ver­fah­ren wie die Kernspintomografie innerhalb der ersten vier Wochen bei fehlenden Warn­hin­weisen nicht zielführend“, sagte Heiko Reichel, DGOOC-Präsident. „Bilder allein lie­fern oft auch keinen konkreten Hinweis auf die Ursache der Schmerzen, sondern diese müssen immer in Zusammenhang mit der Patientengeschichte und der Untersuchung beurteilt werden“.

Psychosoziale Faktoren, wie Stress oder Bewegungsmangel ließen sich dagegen auf keinem Röntgenbild erkennen. Hier sei der Arzt auf die Selbstauskunft des Patienten angewiesen. Dafür sei das Gespräch mit dem Patienten unverzichtbar. Das Arzt-Pa­tien­tengespräch werde jedoch nicht ausreichend vergütet – im Gegensatz zu den teuren Bildgebungsverfahren. Das müsse sich laut Experten aus Orthopädie und Unfallchirurgie dringend ändern.

hil/sb

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