Politik

Rücklagen der Krankenkassen steigen auf 18 Milliarden Euro

  • Donnerstag, 23. November 2017
/K.-U. Häßler, stock.adobe.com
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Frankfurt am Main – Die gesetzlichen Krankenkassen bauen ihre Überschüsse aus. Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von heute stiegen die Überschüsse der 113 Kassen bis Ende September auf 2,5 Milliarden Euro. Bis zur Jahresmitte nahmen die gesetzlichen Kassen demnach knapp 1,5 Milliarden Euro mehr ein, als sie ausgegeben haben.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sieht angesichts der guten Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung "bessere Spielräume" für eine mögliche Entlastung der Versicherten. Die Kliniken wollen die Gelder hingegen in mehr Personal investieren.

Die Rücklagen aller Krankenkassen stiegen damit auf den neuen Rekordwert von mehr als 18 Milliarden Euro. Hinzu kommt die Finanzreserve des Gesundheitsfonds, die zum Jahresende nach Angaben von Fachleuten aus Kassen und Regierung 8,5 Milliarden Euro betragen soll.

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) sammelten demnach in den ersten drei Quartalen einen Überschuss von 1,1 Milliarden Euro an, die Ersatzkassen, zu denen unter anderem die Barmer, die Techniker Krankenkasse und die DAK gehören, erwirt­schafteten einen Überschuss von mehr als 900 Millionen Euro.

Der AOK-Bundesvorsitzende Martin Litsch begründete den hohen Überschuss der Ortskrankenkassen mit einem „starken Versichertenwachstum bei sehr moderatem Ausgabenanstieg“. Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands, warnte indes, die guten Zahlen für den Gesundheitsfonds und die gesetzliche Krankenversicherung dürften nicht darüber hinwegtäuschen, wie prekär die Situation für viele Kassen sei. „Insgesamt ist genug Geld da, aber es wird falsch verteilt“, sagte er der Zeitung. Dringend notwendig sei eine Reform der Finanzverteilung des Gesundheitsfonds.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) appellierte an die Politik, aus den Überschüssen der Krankenkassen und des Gesundheitsfonds die notwendigen Verbesserungen für die Finanzierung des Krankenhauspersonals zu nehmen. Auch die Mittel für ein Digitalisierungsförderprogramm sind im System vorhanden. „Investieren statt Einlagern" muss das Gebot der Stunde sein, forderte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.

afp

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