Ärzteschaft

Ruf nach mehr Engagement für psychische Gesundheit in der EU

  • Donnerstag, 7. März 2024
/Lightfield Studios, stock.adobe.com
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Berlin – Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat im Vorfeld der Wahl zum Europäischen Parlament fünf Handlungsfelder umrissen, in denen die Europäische Union (EU) sich stärker für psychische Gesundheit engagieren sollte.

„Psychische Erkrankungen, vor allem wenn sie zu spät behandelt werden oder unbehandelt bleiben, bedeuten für viele Betroffene gravierende Einschränkungen der sozialen, schulischen und beruflichen Teilhabe“, heißt es in einem neuen Positionspapier der BPtK.

Sie verursachten aber auch hohe gesamtgesellschaftliche Kosten: Lange Krankschreibungen, Arbeitsunfähig­keit und Erwerbsminderungsrenten belasteten die europäischen Gesundheits- und Sozialsysteme.

„Die psychische Gesundheit muss über alle Politikbereiche gefördert werden („Mental Health in all Policies“)“, umreißt die Kammer das erste Handlungsfeld. Die EU müsse dazu die Prävention psychischer Erkrankungen und die frühzeitige Diagnostik und Behandlung stärken.

Wichtig sei zweitens, Kinder und Jugendliche vor psychischen Gefahren zu schützen. Konkret fordert die BPtK dafür eine EU-weite Aufklärungskampagne über psychische und emotionale Gewalt gegen Kinder und Ju­gend­liche, mehr Medienkompetenz und intensivere Maßnahmen zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.

Wichtig seien außerdem, die Menschenrechte als Fundament für die psychische Gesundheit zu achten sowie Gesundheitsdaten zu schützen und die Patientensouveränität zu stärken. Bei allen EU-weiten Initiativen müssen der Kammer zufolge aber – fünftens – die Kompetenzen der Mitgliedstaaten in Fragen der Gesund­heitsversorgung erhalten bleiben.

„Die EU-Kommission hat mit der EU Mental Health Strategy einen ersten, wichtigen Schritt unternommen, die psychische Gesundheit in der EU zu stärken. Damit diese Ansätze auch spürbare Wirkungen entfalten, sind mehr Verbindlichkeit, klare Zeitziele und ein Monitoring des Umsetzungsstands ebenso wie eine ausreichen­de Finanzierung dringend erforderlich“, sagte Nikolaus Melcop, Vizepräsident der BPtK.

hil

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