Ärzteschaft

Psychische und neurologische Erkrankungen: Appell für bessere Versorgung

  • Mittwoch, 13. März 2024
/SewcreamStudio, stock.adobe.com
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Berlin – Mit der Kampagne #Kopfsache wollen Fachverbände die Prävention und Versorgung von neurologischen und psychischen Erkrankungen verbessern. Das gab der Spitzenverband ZNS heute bekannt.

Der Spitzenverband ZNS fordert die Politik auf, Präventionsprogramme zu fördern und die Versorgung bedarfsgerecht zu gestalten. Der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Neurologen (BDN) Uwe Meier sprach von einer „strukturellen Diskriminierung“ von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Hirnschädigungen, da diese oftmals mental und kognitiv im Umgang mit Institutionen, Behörden und Krankenkassen überfordert seien. „Die Folgen einer unzureichenden Unterstützung oder mangelnden Sensibilität können ungleiche Behandlungen und systematische Benachteiligung sein“, kritisierte Meier.

Man sei bereits in Kontakt mit Politik, Kassenärztlichen Vereinigungen sowie Krankenkassen. Die Zuständigkeiten würden allerdings Meier zufolge von den verschiedenen Akteuren zu den jeweils anderen geschoben. „Mentale Gesundheit darf kein Luxusprodukt sein“, plädierte er.

In Europa sind Meier zufolge 179 Millionen Menschen von neurologischen und psychischen Erkrankungen betroffen und verursachen Kosten von fast 800 Milliarden Euro. „Psychische und neurologische Störungen sind für 26 Prozent der gesellschaftlichen Gesamtbelastung verantwortlich“, so Meier. Allerdings würden dafür zu wenig finanzielle Ressourcen bereitgestellt.

Zudem braucht es dem Spitzenverband ZNS zufolge eine stärkere Vernetzung verschiedener Berufsgruppen und eine ganzheitliche Behandlung der Patientinnen und Patienten. So etwa im Bereich der Psychokardiologie. Oftmals entwickelten Personen nach einem Herzinfarkt reaktive Ängste, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Berufsverbandes der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (BPM) Rüdiger Behnisch.

Häufig würden die Ängste verdrängt und führten zu einer Depression. „Dieser depressive Verarbeitungsmodus von Ängsten bewirkt eine signifikante Progression der zugrundeliegenden koronaren Herzerkrankung“, so Behnisch. Die Folge sei eine erhöhte Mortalität aufgrund eines zweiten Infarkts.

Der Spitzenverband ZNS ist ein Zusammenschluss verschiedener Berufsverbände aus den Bereichen Neurologie, Psychiatrie, Psychosomatik, Kinder- und Jugendpsychiatrie und ärztlicher Psychotherapie.

mim

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