Russland meldet Vereinbarung zu Sputnik-V-Produktion in Deutschland

Moskau – Russland geht mit seinem Vakzin Sputnik V in die Offensive. Es seien bereits Produktionsabkommen mit Unternehmen in Deutschland und drei anderen EU-Staaten geschlossen worden, teilte der Hersteller gestern mit.
Neben Deutschland seien Produktionsabkommen für Sputnik V auch mit Unternehmen in Frankreich, Spanien und Italien geschlossen worden, hieß es in einer Erklärung des russischen Staatsfonds RDIF, der die Entwicklung des Vakzins finanziert hatte. Mit weiteren Unternehmen in EU-Staaten gebe es Gespräche.
„Dadurch wird es möglich sein, ab der Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) mit der Versorgung des europäischen Marktes mit Sputnik V zu beginnen." Eine offizielle Bestätigung aus den europäischen Ländern über Verträge zur Produktion von Sputnik V gab es zunächst nicht.
Das Wirtschaftsministerium in Paris erklärte, es wisse nichts über Vereinbarungen mit französischen Unternehmen. Ähnlich äußerte sich das spanische Gesundheitsministerium.
Das Dessauer Unternehmen IDT Biologika, das seit einigen Wochen mit dem Hersteller des russischen Impfstoffs in Kontakt steht, dementierte ebenfalls. Ein Vertrag sei noch nicht geschlossen worden, sagte ein Unternehmenssprecher. Die Gespräche dauerten an.
Sputnik V ist derzeit in der Europäischen Union (EU) noch nicht zugelassen, die EMA hat aber bereits ein rollierendes Verfahren zur Zulassung des Vakzins gestartet. Dabei werden erste Ergebnisse wissenschaftlicher und klinischer Tests nach und nach analysiert, bevor alle für eine Zulassung nötigen Daten vorliegen.
Bei den bisher von der EMA zugelassenen Coronaimpfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca hatte das Verfahren zwischen mehreren Wochen und drei Monaten gedauert. Russland hatte seinen Coronaimpfstoff im Sommer vergangenen Jahres zugelassen – noch bevor die klinischen Studien abgeschlossen waren. Dies hatte mit Blick auf die Wirksamkeit des Vakzins international Skepsis ausgelöst.
Mittlerweile ist das Vakzin in mehr als 50 Ländern zugelassen. Laut einer im Lancet veröffentlichten Studie hat Sputnik V eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent gegen Coronainfektionen mit Symptomen.
Die Erklärung zu den Produktionsvereinbarungen für Sputnik V erfolgte inmitten zunehmender Zweifel am Impfstoff von Astrazeneca. Das schwedisch-britische Unternehmen steht bereits seit längerem wegen Lieferproblemen in der Kritik, hinzu kommen immer neue Hinweise auf mögliche schwere Nebenwirkungen.
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