Ausland

Russland kritisiert Arzneimittelagentur wegen Sputnik-V-Äußerung

  • Dienstag, 9. März 2021
/picture alliance, Sputnik, Alexandr Kryazhev
/picture alliance, Sputnik, Alexandr Kryazhev

Moskau – Russland hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) wegen Äußerungen zu seinem Impf­stoff Sputnik V kritisiert und ein faires Prüfverfahren auf Zulassung des Präparats gefordert. „Impfstoffe und die EMA sollten über und hinter der Politik stehen“, hieß es in einer offiziellen Stellung­nahme des Sputnik-V-Kanals bei Twitter heute.

Russland verlangte von der EMA-Vertreterin Christa Wirthumer-Hoche eine öffentliche Entschuldigung wegen „negativer Kommentare zu EU-Staaten, die Sputnik direkt zulassen“. Ungarn etwa setzt den Impfstoff bereits ein.

Die Expertin Wirthumer-Hoche hatte in einer Talkshow des österreichischen Fernsehens ORF davor ge­warnt, den russischen Impfstoff in einzelnen EU-Staaten noch vor der EMA-Prüfung und der Auswer­tung wichtiger Patientendaten zuzulassen. Sie verglich das mit „russischem Roulette“ – also einer potenziell tödlichen Gefahr.

Kremlsprecher Dmitri Peskow wies den Vergleich als „unkorrekt“ zurück. Der Impfstoff werde in vielen Ländern angewendet und sei international sehr gefragt. Die EMA habe sich bei keinem anderen Impf­stoff solche Äußerungen erlaubt, hieß es in der Stellung­nahme.

„Solche Kommentare sind unpassend und untergraben die Glaubwürdigkeit der EMA.“ Sputnik V ist nach Angaben des staatlichen russischen Direktinvestmentfonds, der den Impfstoff vermarktet, in 46 Staaten zugelassen. Die Europäer hätten das Recht auf eine unparteiische Bewertung des Präparats.

Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow warnte vor einem „Krieg der Impfstoffe“. Er und Kremlsprecher Peskow wiesen zudem Vorwürfe der USA zurück, dass aus Russland gezielte Desinforma­tionen verbreitet würden, um etwa den Impfstoff von Biontech/Pfizer zu verunglimpfen.

„Wir waren immer dagegen, dass jedwede Fragen im Zusammenhang mit Impfstoffen politisiert werden“, sagte Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

dpa

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