S2k-Leitlinie zur Narbentherapie aktualisiert

Berlin – Narben der Haut können mit Schmerzen, Juckreiz und Funktionsbeeinträchtigungen einhergehen. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) hat für die entsprechende Einordung von Beschwerden und deren Therapie jetzt ihre S2k-Leitlinie „Therapie pathologischer Narben“ aktualisiert. Die vorangegangene Auflage war im Jahr 2014 erschienen.
Nach jeder Verletzung setzt ein komplexer Reparaturmechanismus ein. Als Ergebnis der Wundheilung entsteht bekanntlich eine Narbe. „Allerdings ist das Resultat ein faserreiches Ersatzgewebe, das gesunder Haut unterlegen ist. Zudem leiden manche Patienten an Juckreiz, Schmerzen, den ästhetischen Veränderungen und sind eventuell in ihrer Bewegung eingeschränkt“, erklärte Peter Elsner, Direktor der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena und Beauftragter für die Öffentlichkeitsarbeit der DDG.
„Es gibt bei Narben keine Behandlungsmethode der ersten Wahl, jedes Therapieziel muss individuell mit dem Patienten festgelegt werden“, ergänzte Uwe Paasch, Dermatologe an der Universität Leipzig und niedergelassener Hautarzt in Jesewitz. Die aktualisierte S2k-Leitlinie „Therapie pathologischer Narben (hypertrophe Narben und Keloide)“ bietet jetzt Unterstützung bei der Frage, welche Therapie Ärzte wählen sollten.
„Die wichtigsten Behandlungsoptionen bleiben: Die Injektion von Triamcinolon in Kristallsuspension und die Kryotherapie“, erläuterte Alexander Nast, Leitender Oberarzt an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, und Leiter der DDG-Kommission für Qualitätssicherung in der Dermatologie.
Bei ersterer wird das synthetische Glukokortikoid Triamcinolon direkt in die Narbe gespritzt. Es reduziert exzessives Narbenwachstum, indem es die Kollagensynthese hemmt. Bei der Kryotherapie handelt es sich um eine Vereisung der Narbe mit flüssigem Stickstoff. Die Leitlinienautoren empfehlen, beides in Kombination anzuwenden.
Operative Maßnahmen sind laut der Leitlinie nur nach intensiver Abwägung und mit zusätzlicher Anschlussbehandlung empfehlenswert, beispielsweise in Kombination mit Bestrahlung, Druckbehandlung oder Triamcinoloninjektion.
Neu in der Leitlinie sind die Therapieoptionen Hyaluronidase, Kalziumkanalblocker und Plasma. Die Leitlinie gibt aufgrund der geringen Datenlage für diese Behandlungsoptionen keine Empfehlung für oder gegen die Anwendung. Die Autoren laden aber zu klinischen Studien ein und zeigen den Forschungsbedarf auf. Die Leitlinie wurde mit Mitteln der DDG erstellt.
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