Ärzteschaft

S3-Leitlinie um Kapitel zum Chro­nischen Fatigue Syndrom erweitert

  • Donnerstag, 16. Februar 2023
/Rostislav Sedlacek, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für All­gemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat die S3-Leitlinie „Müdigkeit“ umfassend aktualisiert. Erstmals enthalten ist ein Kapitel „Myalgische Enzephalomyelitis / Chro­nisches Fatigue Syndrom (ME/CFS)“.

„Es gibt bisher keine deutschsprachige eigene Leitlinie zu ME/CFS, aber nun im Rahmen der Gesamtleitlinie aktuelle wissenschaftliche Informationen mit entsprechend fundierten Handlungsempfehlungen für Haus­ärztin­nen und Hausärzte in Deutschland“, sagte Koordinatorin Erika Baum.

Da die Ursache von ME/CFS nach wie vor ungeklärt sei und physiologische sowie psychosomatische Mecha­nis­men in Betracht kämen, empfiehlt die Autorengruppe eine langfristig angelegte und biopsychosoziale Be­treuung durch die Hausarztpraxis.

Gerade Hausärzte könnten gemeinsam mit den Patienten am besten erkennen, welche Interventionen und Belastungen individuell tolerabel seien, um Fehlbelastungen zu vermeiden und die Therapie anzupassen, betonte Baum.

Nach Angaben der DEGAM ist Müdigkeit ein häufiger Beratungsanlass in der Hausarztpraxis. Die DEGAM warnte daher davor, den Leidensdruck der Patienten zu unterschätzen.

„Die Leitlinie hilft den Hausärztinnen und Hausärzten, das richtige Maß an Medizin zu finden: Das Gute und Richtige zu tun und das Unnötige und gegebenenfalls sogar Schädliche zu unterlassen“, sagte DEGAM-Präsi­dent der Fachgesellschaft, Martin Scherer.

Die Leitliniengruppe um Koordinatorin Baum spricht sich für eine biopsychosoziale Vorgehensweise aus. Dabei betonen sie den hohen Stellenwert einer ausführlichen Anamnese und der umfassenden primärärztli­chen Versorgung bei Müdigkeit. Die Behandlung in der Hausarztpraxis ist laut Leitlinie der beste Schutz vor nicht indizierter überzogener Diagnostik und Therapie.

hil

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