S3-Leitlinie um Kapitel zum Chronischen Fatigue Syndrom erweitert

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat die S3-Leitlinie „Müdigkeit“ umfassend aktualisiert. Erstmals enthalten ist ein Kapitel „Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS)“.
„Es gibt bisher keine deutschsprachige eigene Leitlinie zu ME/CFS, aber nun im Rahmen der Gesamtleitlinie aktuelle wissenschaftliche Informationen mit entsprechend fundierten Handlungsempfehlungen für Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland“, sagte Koordinatorin Erika Baum.
Da die Ursache von ME/CFS nach wie vor ungeklärt sei und physiologische sowie psychosomatische Mechanismen in Betracht kämen, empfiehlt die Autorengruppe eine langfristig angelegte und biopsychosoziale Betreuung durch die Hausarztpraxis.
Gerade Hausärzte könnten gemeinsam mit den Patienten am besten erkennen, welche Interventionen und Belastungen individuell tolerabel seien, um Fehlbelastungen zu vermeiden und die Therapie anzupassen, betonte Baum.
Nach Angaben der DEGAM ist Müdigkeit ein häufiger Beratungsanlass in der Hausarztpraxis. Die DEGAM warnte daher davor, den Leidensdruck der Patienten zu unterschätzen.
„Die Leitlinie hilft den Hausärztinnen und Hausärzten, das richtige Maß an Medizin zu finden: Das Gute und Richtige zu tun und das Unnötige und gegebenenfalls sogar Schädliche zu unterlassen“, sagte DEGAM-Präsident der Fachgesellschaft, Martin Scherer.
Die Leitliniengruppe um Koordinatorin Baum spricht sich für eine biopsychosoziale Vorgehensweise aus. Dabei betonen sie den hohen Stellenwert einer ausführlichen Anamnese und der umfassenden primärärztlichen Versorgung bei Müdigkeit. Die Behandlung in der Hausarztpraxis ist laut Leitlinie der beste Schutz vor nicht indizierter überzogener Diagnostik und Therapie.
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