S3-Leitlinie zu Brustschmerz aktualisiert

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat ihre Leitlinie für die primärärztliche Versorgung zum Thema „Brustschmerz“ aktualisiert.
„In der hausärztlichen Praxis geht es oft um das Spannungsfeld von ‚nichts übersehen‘ und ‚Überversorgung vermeiden‘“, sagte DEGAM-Präsident Martin Scherer. Hauptaufgabe sei, die vorhandene Evidenz in den Leitlinien so aufzubereiten, dass man Hausärzten ein Werkzeug an die Hand geben könne, dass sie sich in diesem Spannungsfeld sicher bewegen könnten.
Die Leitlinie will nach Angaben der Autorengruppe Hausärzten helfen, ihr Vorgehen bei der Einschätzung des Symptoms „Brustschmerz“ zu optimieren. Der Schwerpunkt liegt auf der initialen diagnostischen Einschätzung auf Grundlage der Anamnese und körperlichen Untersuchung. Bei den therapeutischen Maßnahmen geht die Leitlinie lediglich auf das akute Koronarsyndrom ein.
Die Leitlinie soll dabei unterstützen, gefährliche Ursachen und Verläufe bei Brustschmerz schnell zu erkennen und die Patientinnen und Patienten in die Klinik zu überweisen. Kernstück der aktualisierten Fassung ist der Marburger Herzscore, der eingesetzt wird, um das Risiko für eine koronare Herzerkrankung unkompliziert in der Praxis zu berechnen.
„Praxen, die die Inhalte der Leitlinie kennen und den Marburger Herzscore in ihre Abläufe einbeziehen, brauchen in vielen Fällen keine weitere kardiologische Diagnostik“, erläuterte Stefan Bösner, einer der Autoren der Leitlinie und als Hochschullehrer und niedergelassener Hausarzt tätig.
Das entlaste alle – Patienten, die beruhigt seien und auch die fachärztlichen Kollegen, die weniger Patienten weiter abklären müssten. Bösner betonte, die Leitlinie habe ein hohes Evidenzniveau, da es viele gute Studien gebe, die im hausärztlichen Setting durchgeführt wurden und bei kardiologischen Fragestellungen relevant seien.
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