S3-Leitlinie zum Ösophaguskarzinom aktualisiert

Berlin – Im Leitlinienprogramm Onkologie ist eine aktualisierte Fassung der S3-Leitlinie zum Ösophaguskarzinom erschienen. Die Federführung lag bei der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
„Die Diagnostik und Therapie des Speiseröhrenkrebses ist sehr komplex. Die Speiseröhre befindet sich nahe am Bronchialsystem und an der Lunge. Dies erfordert hohe technische Anforderungen beim operativen Eingriff und eine enge Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen“, hieß es aus der Fachgesellschaft.
Beim Ösophaguskarzinom werden laut Leitlinie zwei Gruppen unterschieden: Das Plattenepithelkarzinom tritt in der Speiseröhre meist in Höhe des Hals- und Brustbereichs auf. Adenokarzinome entstehen in der Regel im unteren Speiseröhrenabschnitt, der in den Magen mündet. Der Tumor verursacht im frühen Stadium kaum Beschwerden, deshalb wird er meist erst in einem fortgeschritteneren Stadium diagnostiziert.
Für die Therapie kommen neben der Operation unter anderem die Radiotherapie und eine Chemotherapie in Frage. Die Ösophagektomie – also die Entnahme der gesamten Speiseröhre – und die Rekonstruktion des Ösophagus seien komplexe Eingriffe, die entweder minimalinvasiv oder in Kombination mit offenen Verfahren erfolgen könnten.
„Neue Daten zeigen, dass hierbei die minimalinvasive oder Hybrid-Technik gegenüber dem offenen Verfahren Vorteile hat. Patientinnen und Patienten haben beispielsweise weniger postoperative Komplikationen, eine verbesserte Lebensqualität und zudem eine verbesserte Prognose“, erläuterte Rainer Porschen vom Kreiskrankenhaus Osterholz. Er ist zusammen mit Matthias Ebert von der Universitätsmedizin Mannheim Koordinator der S3-Leitlinie.
Laut Prognosen des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind im Jahr 2020 1.800 Frauen und 6.100 Männer neu an Speiseröhrenkrebs erkrankt. Das mittlere Erkrankungsalter bei Frauen beträgt 71 Jahre, bei Männern 67 Jahre. Das Ösophaguskarzinom zählt zu den Krebserkrankungen mit schlechter Prognose. Die relative Fünf-Jahres Überlebensrate liegt bei 22 bis 24 Prozent.
Die Erstellung und kontinuierliche Aktualisierung dieser Leitlinie wurde von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie gefördert.
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